Seit letzter Woche präsentieren wir unser Projekt auch auf der Citizen-Science-Plattform „Bürger schaffen Wissen“. Diese Plattform wird seit 2013 vom Bundesforschungsministerium gefördert, aktuell präsentieren sich dort über 200 Citizen-Science-Projekte aus ganz Deutschland. Anhand der stetig wachsenden Plattform wird deutlich, wie wichtig das Konzept der Citizen Science in der aktuellen Wissenschaftspolitik ist, sprich dass sich Bürger:innen in Forschungsprozessen aktiv integrieren und damit auch das wertvolle Wissen außerhalb der Wissenschaften fruchtbar machen.

In Berglicht trafen sich Bürger:innen, um ihr Wissen zu den Kulturlandschaftsobjekten auszutauschen und zu dokumentieren
Dieses Prinzip ist von Anfang an eines der Leitmotive unseres Landesprojekts gewesen. Ohne das fundierte Wissen der Bürger:innen und Ehrenamtler:innen über das kulturelle Erbe in ihrer Region – also ihr eigenes kulturelles Erbe – hätten die bislang 38 Teilprojekte in den rheinland-pfälzischen Kommunen nicht realisiert werden können. Andererseits macht das Landesprojekt dieses Wissen und das große Engagement oft erst sichtbar und nutzbar. Zeit also, diese Menschen ein wenig ins Blickfeld zu nehmen und zu fragen: Wer sind die Menschen, die sich in den Teilprojekten engagieren?

Unsere Teilprojekte bieten für eine Beteiligung von Bürger:innen und Ehrenamtler:innen den idealen Rahmen, um das eigene kulturelle Erbe zu dokumentieren, beispielsweise im kommunalen Projektteam. In diesem arbeiten die Mitglieder der lokalen Vereine Hand in Hand mit Angestellten der Kommune und den Stadt-, Museums- und Gästeführer:innen. Darüber hinaus liefern die Menschen, die einen unmittelbaren Bezug zum jeweiligen Objekt haben, in dem sie dieses vielleicht bewohnten oder in diesem arbeiteten, wichtige subjektive Ansichten. Nicht zuletzt sind auch die Angestellten der Stadt oder der Tourist-Infos zu nennen. Da sie die Projektarbeit oft zusätzlich zum Tagesgeschäft zu bewerkstelligen.
Allgemein sind die Möglichkeiten sich zu engagieren sehr vielseitig: Nicht selten sind es aufmerksame Bürger:innen, die unsere Ausschreibung an die Ortsspitzen weiterreichen und auf die Möglichkeit einer Bewerbung verweisen. Das Mitwirken an der Konzeptentwicklung gehört ebenso dazu, wie das Beisteuern von Dokumenten, Fotografien oder weiterem Quellen- und Medienmaterial zu den Objekten, oft aus dem privaten Fundus. Von elementarer Wichtigkeit ist auch das Verfassen von Textbeiträgen, das Produzieren von Video-, Audiodateien und Bildmaterial. In diesem Rahmen ist auch das Beisteuern von eigenem Wissen ein wichtiger und wertvoller Beitrag. Nach der Freigabe der Objekte und Medien sind es häufig die kritischen Prüfer:innen aus den Kommunen, die der formalen Qualitätssicherung unserer Redaktion ein gewissenhaftes Qualitätssiegel für die Richtigkeit und Aktualität der Inhalte verleihen.
Für die Koblenzer Kulturwissenschaft ist das Landesprojekt ein Ansporn, weitere Citizen-Science-Projekte zu entwickeln, denn gerade Kultur ist tief in lokalen Communities verankert und in Alltagspraktiken manifestiert, die es zu dokumentieren lohnt – gemeinsam mit den Wissensträger:innen vor Ort.