Video des Monats Februar: Friedensdenkmal bei Edenkoben

Die Germania, der Kyffhäuser, das Deutsche Eck – klangvolle Namen beeindruckender, für manch einen auch einschüchternder Denkmäler aus längst vergangenen Tagen. Die Monumente sollten die Größe des Deutschen Kaiserreichs symbolisieren und dem jungen Staat eine historische, gleichzeitig verherrlichende und romantisierende Tradition verleihen. Als Denkmal zur Erinnerung an den Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und als Symbol der Freude und Dankbarkeit über die Gründung eines deutschen Nationalstaats erfüllte auch das Friedensdenkmal bei Edenkoben diesen Zweck. Es steht daher in einer Reihe mit den genannten Erinnerungsstätten. Auch seine Größe ist in Verbindung mit seinem Landschaftspark, in dem sich noch weitere kleine Gedenksteine befinden, durchaus vorzeigbar. Doch irgendwie fällt es dann doch etwas aus der Reihe – mit gutem Grund.

Mit seinem Erinnerungsschwerpunkt auf dem Frieden setzt es einen einzigartigen und immer noch modernen Akzent. Denn anders als die preußisch geprägten Denkmäler im Monumentalstil stehen hier nicht die militärischen und politischen Helden überhöht im Mittelpunkt, sondern der Frieden, stilisiert in Form eines unbewaffneten und nackten Reiters auf einem Pferd, der einen Ölzweig als Zeichen des Friedens hochhält. Hinzu kommt eine geradezu föderalistisches Gesamtensemble mit Treppenaufgang, Rundwegen zum Straßburger Stein, dem Gedenkstein „Zum braven Landwehrmann“ , dem Moltkestein sowie zum Bismarckplatz mit Bismarckstein besitzt es eine außergewöhnliche Dimension und landschaftsparkähnliche Einbettung – ein für die damalige Zeit außergewöhnliches touristisches Konzept.

Dieser Stil, in dem das Friedensdenkmal errichtet wurde, ist typisch für die Münchner Sezession, eine Vereinigung bildender Künstler, die sich 1892 von der Münchner Künstlergenossenschaft trennte, um sich gegen die Bevormundung durch den staatlichen Kunstbetrieb und dessen konservative Einstellung zu stellen. Das Friedensdenkmal war nicht nur das große Provinzialehrenmal der Pfalz, sondern hatte auch den Anspruch nicht nur für ganz Bayern, sondern auch in einer Reihe mit den genannten anderen großen Denkmälern zu stehen.

Gemeinsam mit dem Heimatbund Edenkoben hat das KuLaDig Kompetenzzentrum Rheinland-Pfalz bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) Objekteinträge über das Friedensdenkmal und die weiteren Gedenksteine bei Edenkoben erstellt. Der Heimatbund verfügt über ein umfangreiches Archiv und über äußert engagierte und bestens informierte Mitglieder, die bei der Recherche zur Erstellung der Beiträge optimal unterstützt haben.

Mit Drohnenaufnahmen hat das KuLaDig Kompetenzzentrum auch ein kurzes Video zum Denkmal erstellt, unser Video des Monats Februar. Mit Pressemitteilung und Social-Media-Posts wurde der Beitrag beworben. Auch eine KuLaTour „Rund um das Friedensdenkmal bei Edenkoben“ hat das KuLaDig Kompetenzzentrum erstellt. Um diese der Öffentlichkeit vorzustellen und zu präsentieren, hat der Präsident der SGD Süd Prof. Dr. Hannes Kopf zu einer Führung über das Denkmalensemble eingeladen, die schnell ausgebucht war.

Das Friedensdenkmal erfreut sich bei Gästen wie Einheimischen großer Beliebtheit. Es ist gut erreichbar, liegt am Haardtrand mit Blick in die Rheinebene und bietet viele Wandermöglichkeiten sowie Gastronomie.

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