Unsere multimedialen Stories

Kulturlandschaftsobjekte haben stets ihre ganz eigene Geschichte, sie lassen sich oft mit anderen zu größeren Zusammenhängen verbinden. Aus diesem Grund ermuntern wir alle am Landesprojekt teilnehmenden Kommunen dazu, die eigenen Objekte unter der inhaltlichen Klammer eines übergreifenden Rahmenthemas zu fassen. Auf diese Weise kann der Erzählfaden von einem Objekt zum anderen gesponnen werden und am Ende entfaltet sich eine vielseitige und facettenreiche Geschichte.

Zum Erzählen dieser Geschichten eignen sich spezielle Multimedia-Formate des ‚Storytellings‘. Im Folgenden wollen wir zwei Varianten vorstellen, mit denen wir in unserer Projektarbeit bereits arbeiten und die wir künftig weiter ausbauen möchten.

Multimediale Stories und Scrollytelling-Seiten

Beim Scrollytelling werden alle Informationen und Medien zu einem Thema oder Objekt auf einer einzigen Website zusammengestellt. Man erschließt sich die Inhalte nach und nach durch das „Scrollen“, also nach unten Wischen der wahrgenommenen Inhalte. Somit greift dieses Format die tradierte lineare Erzählweise auf und wandeln sie in einen multimedialen Gesamtkomplex um. Denn der Text wird durch Bilder, Audios und Videoclips Schritt für Schritt sinnvoll ergänzt, was zu einer lebendigen Erzählstruktur beiträgt. In gewissem Sinne lassen sich alle drei folgenden Formate dem Scrollytelling-Prinzip zuordnen:

Scrollytelling-Seite „Industriegeschichte Maikammer“

In Maikammer, Modellkommune 2019, wurde das Thema „Industriegeschichte“ thematisiert. Um wichtige Informationen über die einzelnen KuLaDig-Beiträge hinaus nochmal zusammenhängend und multimedial angereichert präsentieren zu können, wurde die Seite „Industriegeschichte Maikammer“ nach dem Scrollytelling-Prinzip erstellt.

Screenshot-Collage der Seite „Industriegeschichte Maikammer“.

In kurzen Kapiteln werden thematische Schwerpunkte behandelt. In diesen wechseln sich Textabschnitte, Audios und Bilder ab. Die einzelnen Teile können flexibel platziert werden. Erstellt wurde die Seite mit dem Online-Präsentations-Tool Office Sway von Microsoft.

Screenshot eines Kapitels zu den „Villen des Bürgertums“.

Die wechselseitige Verknüpfung von und zu passenden KuLaDig-Objekten erfolgt von KuLaDig und der Story-Seite aus über Textlinks. Auf diese Weise können jeweils vertiefende Informationen abgerufen werden.

Scrollytelling-Seite „Berghotel Rittersturz“

Eine weitere multimediale Seite nach dem Scrollytelling-Prinzip wurde im letzten Jahr von Stefan Meier im Rahmen einer Projektbeteiligung am „Rittersturz-Projekt“ der Stadt Koblenz aus Anlass des 75. Jubiläums der gleichnamigen Konferenz erstellt.

Screenshot der Startseite der Seite „Rittersturzkonferenz. Ein Provisorium aus Koblenz mit Erfolgsgeschichte für Deutschland“, erstellt von apl. Prof. Dr. Stefan Meier, Medienwissenschaftler an der Uni Koblenz

Der Text ist in einzelne Abschnitte thematisch gegliedert und farblich gekennzeichnet. Es variieren Bilder in verschiedenen Größen, teilweise als Galerie angelegt, Dokumente und Presseartikel aus der Zeit sind ebenfalls eingebunden. Nicht zuletzt bietet diese Seite auch verschiedene Videoclips, beispielsweise einen „Welt im Film“-Bericht von 1948 oder ein Erklärvideo von Mirko Drotschmann (MrWissen2go“).

Screenshot der Seite „Rittersturzkonferenz. Ein Provisorium aus Koblenz mit Erfolgsgeschichte für Deutschland“ mit einem Videoclip, historischen Bildern und erläuterndem Textabschnitt.

Auf der Seite werden über Textlinks passende KuLaDig-Objekte angeboten. Vom KuLaDig-Beitrag des Berghotels Rittersturz aus wird sowohl über einen Screesnhot in der Mediengalerie, als auch über einen Textlink die Seite ansteuerbar gemacht.

Screenshot des KuLaDig-Beitrags zum Berghotel Rittersturz mit dem verlinkten Screenshot der Scrollytelling-Seite.

Storymap „Die Unterwelt von Plaidt“

Im Teilprojekt „Pellenz“ aus dem Jahr 2021 wurde abschließend eine Storymap erstellt. Dieses Format entspricht ebenfalls dem Scrollytelling-Prinzip, sprich dem Erschließen von Inhalten von oben nach unten. Hier werden aber neben Bilder, Audios, Videos etc. auch interaktive Karten eingebunden. Auf diese Weise lassen sich Objekte und thematische Bezüge mittels Textabschnitten erläutern (Story) und über Karte(n) in Relation zueinander setzen (Map). Geografische Karten erzählen gewissermaßen die Geschichte(n) einer Region.

Startseite der Storymap „Die Unterwelt von Plaidt. Einbruchstellen und Stollensysteme des Tuff- und Trassabbaus“.

Die Storymap zu Plaidt enthält Textabschnitte und vier interaktive Karten, die unterschiedliche Fragestellungen bzw. Objektzusammenstellungen anbieten. Im „Rundweg durch den Ortskern“ werden 20 Orte und Objekte in einer Tour durch das Zentrum von Plaidt zusammengestellt. Alle Punkte in der Karte lassen sich anklicken und bieten dann Informationen zum jeweiligen Objekt in einem Pop-up-Fenster.

Screenshot der Rundwegs durch den Ortskern, hier der ersten Station „Alter Kirchplatz & Marzis Loch“.

Der Abschnitt „Großer Rundweg durch Plaidt“ enthält einen Textteil (links) und eine Karte (rechts). Den Textteil kann man scrollen, so dass man die Objekte (insgesamt 30) nacheinander angezeigt bekommt. Je nach Objektanzeige im linken Abschnitt wechselt auch die Objektverortung in der Karte.

Screenshot der Maß „Großer Rundweg durch Plaidt“, auch hier beginnt die Tour am „Alten Kirchplatz & Marzis Loch“.

In der vierten Karte werden alle KuLaDig-Objekte zusammengefasst. Da die Nummerierung der aus den vorigen Karten entspricht, weist die nummerierte Objektverortung in der Karte Lücken auf. In einem Pop-up-Fenster sind die KuLaDig-Objekte benannt und verlinkt.

Screenshot der Karte „KuLaDig-Objekte in Plaidt“, die Verlinkung erfolgt über die Objektbenennung links.

Die letzte Karte zeigt alle dokumentierten „Stollen und Keller in Plaidt“ an. In der Karte werden die Objektarten durch Farben differenziert und durch eine Nummerierung identifiziert. Große braunfarbige Kreise kennzeichnen Orte mit besonders hoher Objektdichte. Diese werden als einzelne Objekte sichtbar, wenn man in die Karte reinscrollt. Weiterführende Informationen zu den einzelnen Stollen, Einbruchstellen, Luftschutzbunkern und Britzekellern bietet diese Karte aufgrund der hohen Objektanzahl nicht an.

Screenshot der Karte „Stollen und Keller in Plaidt“, in der die Standorte von vier verschiedene Objekttypen dokumentiert werden.

Solche Scrollytelling-Seiten und Storymaps eignen sich sehr gut, um – ergänzend zu den KuLaDig-Inhalten – komplexe Themen, Fragestellungen und Phänomene zu behandeln. Die Flexibilität in Hinsicht auf die Verwendung der einzelnen Medien-Bausteine (Textblock, Bilder, Videos und Audios. Links und Kartenausschnitte) erlauben eine nutzerorientierte, modulare und abwechslungsreise Form der Wissensvermittlung: die Nutzer:innen entscheiden selbst, welchen Daten sie im Rahmen ihrer „Erkundung“ nutzen möchten. Wir möchten daher im Landeprojekt diese Formate stetig weiterentwickeln.