‚Eduventure‘ und ‚Musikalischer Rheinwanderweg‘ – Spin-off-Projekt-Kooperationen von KuLaDig-RLP

Am 28. Juni wurden in der feierlichen Umgebung des Koblenzer Schlosses sechs BUGA-2029-Projekte präsentiert, die derzeit an der Universität in Koblenz durchgeführt werden. Gleich zwei davon kooperieren mit dem Landesprojekt KuLaDig-RLP: das Eduventure-Projekt des Instituts für Wissensmedien (wir haben bereits davon berichtet) und das Pilotprojekt Musikalischer Rheinwanderweg in Kooperation mit der Universitätsmusik. Die beiden Projektverantwortlichen Dr. Peter Ferdinand (im Bild oben Zweiter von links), Geschäftsführer des IWM, und Christian Jeub (im Bild oben rechts), Leiter der Universitätsmusik, stellten die Projekte der interessierten Öffentlichkeit vor.

Das Projekt „Mittelrhein-Eduventure – The Next Step“ wurde 2021 durch das Institut für Wissensmedien initiiert und verbindet Wissensvermittlung (education) und Abenteuer (adventure) in einer digitalen Schnitzeljagd miteinander. Die Nutzer:innen werden in das Jahr 1813/1814 entführt. In Kaub am Rhein und der darüber liegenden Rheinhöhengemeinde Weisel sammelte sich gegen Jahresende die Schlesische Armee des General Feldmarschalls Gebhard von Blücher. Mithilfe einer in den Weiseler Wäldern gefertigten Pontonbrücke überquerten in nur wenigen Stunden 48.000 Mann den Fluss und verjagten die überrumpelten Franzosen – von entscheidender Bedeutung für das Ende der französischen Herrschaft.

Animation des Preußischen Heereszuges, der sich kilometerweit bei Weisel und Kaub anstaute

Dass sich der Aufenthalt des riesigen Heeres für die Menschen in den umliegenden Orten, besonders Weisel und Kaub, als katastrophal herausstellte, kann man sich denken. Und genau diese zwei Seiten der Medaille, die militärische und technische Leistung der Preußen zum einen, die dramatische Lage für die Zivilbevölkerung zum anderen, soll den Nutzer:innen inhaltlich-didaktisch in Form von zu lösenden Aufgaben, sowie technisch durch aufwändige 3D-Animationen und virtuelle Räume, erfahrbar gemacht werden.

Animation des Marschs der Soldaten über die Pontonbrücke und die Burg Pfalzgrafenstein

Technisch umgesetzt wird das Angebot, das für potenzielle weitere Gamification-Anwendungen dieser Art im BUGA-Gebiet als Best-Practice dienen soll, mit der App Actionbound. Auf diese Weise schaut das Team von KuLaDig-RLP einmal über den Tellerrand hinaus, um Erfahrungen mit dieser App zu sammeln. Im Projektkontext wird zurzeit im Teilprojekt Kirrweiler in der Pfalz über die Anschubfinanzierung ebenfalls eine digitale Schnitzeljagd erstellt. Den Nutzer:innen werden Fragen zu Objekten und Sachverhalten gestellt, die sich thematisch mit den KuLaDig-Objekten in Verbindung bringen lassen und die ein Schlaglicht auf die Zeit werfen, in der die Fürstbischöfe von Speyer in Kirrweiler einen ihrer Residenzorte hatten.

Eindrücke vom ‚Bound‘ zu Blüchers Rheinübergang in Kaub

Das KuLaDig-RLP-Projekt sorgt beim Eduventure auch für eine nachhaltige Nutzung der erstellten Daten und Medien. Diese können über KuLaDig auch unabhängig von der Schnitzeljagd der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Das Pilotprojekt „Musikalischer Rheinwanderweg“ wurde im Rahmen einer „Brainstorming-Kampagne“ der Universität Koblenz-Landau zu potenziellen BUGA-Projekten von Christian Jeub und Florian Weber gemeinsam konzipiert. Landschaft und Fluss haben viele Komponist:innen geprägt oder zur Komposition bestimmter Stücke angeregt. Die „Playlist“ reicht von Max Regers „Es waren zwei Königskinder“ bis zu Robert Schumanns „Verwundeten Knaben“ und der „Caritas abundat“ der Hildegard von Bingen.

Plakat zum Musikalischen Rheinwanderweg

Die Idee, Musikgeschichte und Sequenzen bestimmter Musikstücke mit einem klaren Ortsbezug zum Mittelrheintal in Form von Hörstationen verfügbar zu machen, begeisterte auch Michael Klemm. Das Landesprojekt unterstützt seitdem kontinuierlich das Pilotprojekt besonders bei Fragen der technischen Umsetzung. Christian Jeub und die Mitglieder des Universitätschores produzieren die Audiodateien. Auf diesen soll der Fokus liegen. Mittels QR-Codes sollen sie an besonderen Stellen im Rheintal verfügbar gemacht werden. Die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen soll dabei auf dem Hörerlebnis in Verbindung mit den naturräumlichen Begebenheiten liegen. Der Blick soll nicht auf dem Smartphone haften, sondern in die Ferne schweifen. Schlichtheit und wenig, was die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, sind daher die bestimmenden Anforderungen an die Präsentationsseite dieser Audios. Aus diesem Grund wird gerade geprüft, inwiefern für das Vorhaben auf KuLaDig zurückgegriffen werden kann oder eine andere technische Lösung besser geeignet wäre. Die Grafikdesignerin Kathleen Hartung schuf das einprägsame Projektlogo, eine Anspielung auf die Loreley, die mit ihrem Gesang unzählige Rheinschiffer ins Unglück stürzte. Ein Vorgeschmack auf die Audiodateien kann bereits über den YouTube-Kanal des Landesprojekts gegeben werden.

Max Bruchs Einleitung zur Oper Loreley, gespielt vom Jungen Symphonieorchester der Universität Koblenz-Landau

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