Mehr als hundert Vulkane im Vulkanfeld der Osteifel brachen im heutigen Landkreis Mayen-Koblenz zur Zeit des Quartärs aus. Die Kraterwälle der ehemaligen Vulkane und Vulkankomplexe prägen noch heute diese außergewöhnlich reizvolle Landschaft, in der sich die Verbandsgemeinde Pellenz mit ihren fünf eigenständigen Ortsgemeinden befindet. Mit den Vulkanausbrüchen wurde vulkanisches Gestein an die Erdoberfläche befördert. Die Menschen nutzten bereits früh die reichen Rohstoffvorkommen.
Im Bereich des Krufter Bachtals, zwischen den Ortsgemeinden Plaidt und Kruft, ist besonders der Tuffabbau hervorzuheben. Dieser relativ weiche Stein, der sich über die Jahrtausende aus der Vulkanasche herausbildete, eignet sich aufgrund seiner Gaseinschlüsse hervorragend als dämmender Baustoff. Aus diesem Grund bauten hier bereits die Römer Tuffstein in weitverzweigten Stollensystemen in einer Tiefe von vier bis sechs Metern ab und transportierten diesen in die verschiedenen Regionen des römischen Reiches. Im Schutzbau des Römerbergwerks Meurin, heute betrieben durch die Vulkanpark GmbH, kann ein Teil des ehemaligen Untertage-Abbaugebiets der Römer heute noch besichtigt werden. Dieses befand sich vom ersten bis ins vierte nachchristliche Jahrhundert im Bereich des Krufter Bachtals.
Der größte Teil des einst bedeutendsten römischen Tuffabbaugebietes nördlich der Alpen wurde jedoch durch den späteren Abbau abgetragen. Dieser dauerte auch im Mittelalter und während der Neuzeit kontinuierlich an. Der großflächige und systematische Abbau aber fand zur Mitte des 19. Jahrhunderts statt und veränderte die Landschaftsstruktur vollständig. In Plaidt lassen sich im Ort teilweise eklatante Höhenunterschiede ausmachen, wenn man beispielsweise das Bodenniveau von der Römerstraße mit dem des Alten Kirchplatzes vergleicht. Diese Unterschiede im Bodenniveau verdeutlichen, welche Ausmaße der Abbau im 19. Jahrhundert annahm. An verschiedenen Stellen wurde auch Rheinischer Trass, eine besondere Form von Tuffstein, abgebaut. Dieser wurde in Trassmühlen gemahlen, um gemeinsam mit Bindemitteln, Wasser und Zement zu Mörtel verarbeitet zu werden.
Im Rahmen des Teilprojekts soll der einst so bedeutsame Wirtschaftszweig des Tuffabbaus für Einheimische wie BesucherInnen gleichermaßen nachvollziehbar gemacht werden. Denn viele der ehemaligen Abbaustellen in Plaidt und Umgebung sind im Rahmen der Nachnutzung in der Siedlung aufgegangen oder befinden sich in weitverzweigten unterirdischen Stollensystemen unterhalb der Ortsgemeinde und sind somit nur noch für Eingeweihte deutbar. Aus diesem Grund sollen anhand ausgewählter Orte und Objekte Informationen zur Geschichte des Abbaus, zu den Eigenschaften des Gesteins, zu seiner Verarbeitung und nicht zuletzt zu den beteiligten Menschen für KuLaDig erfasst und verfügbar gemacht werden. Multimedial soll das Wissen von ZeitzeugInnen und Fachleuten, beispielsweise von Vertretern des Plaidter Geschichtsvereins, dokumentiert werden, um nachfolgenden Generationen Aufschluss zu geben. Geplant ist auch, einen Rundwanderweg zum Thema Tuffstein und -abbau in der Verbandsgemeinde zu installieren und somit einen weiteren touristischen Anreiz zu schaffen.
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