In einer Urkunde des Klosters Lorch (Lorscher Codex) aus dem Jahre 767 wird bereits die Ortsgemeinde Waldlaubersheim genannt. Die traditionelle Weinbaugemeinde gehört somit zu den ältesten Orten in der Naheregion. Verschiedene frühe Siedlungsspuren wurden auch in der Gemarkung ermittelt, wie beispielsweise eine Siedlungsfläche aus der Jungsteinzeit, keltische Hügelgräber sowie Gräber aus fränkischer Zeit. Im Jahr 1960 wurde beispielsweise ein Reihengräberfeld aus fränkisch-merowingischer Zeit ausgegraben.
All diese Funde lassen die Vermutung zu, dass Waldlaubersheim als Altsiedellandschaft weitaus älter ist, als es die Ersterwähnung nahelegt. Auch tragen die archäologischen Funde und Ergebnisse dazu bei, dass die Menschen der Ortsgemeinde im Bewusstsein leben, dass unter den Flächen und Hügeln jahrtausendealte Relikte und ungelöste Rätsel lagern. Gestützt wird dieses Bewusstsein durch Kulturlandschaftsobjekte aus Mittelalter und Neuzeit, die ebenfalls viele Fragen aufwerfen. So befindet sich beispielsweise in unmittelbarer Nähe zu einer der Weinlagen oberhalb der Ortsgemeinde eine Erhebung, die traditionell „Altenburg“ genannt wird. In den 1930er Jahren sollen dort Mauerreste gefunden worden sein. Auch Laserscans und Luftbilder legen nahe, dass dieser Ort einst eine ummauerte, befestigte Flächen barg. Die Replik eines Steinkreuzes unterhalb der Kirche Sankt Martin ist ebenfalls mit einer Legende verbunden. Soll es doch einem Kreuzritter aus dem 13. Jahrhundert gestiftet worden sein, der aus dem „Heiligen Land“ kommend, unterhalb der Altenburg sein Leben verlor.
Im Teilprojekt Waldlaubersheim sollen in diesem Jahr ausgewählte Objekte aus verschiedenen Zeitepochen in der Ortsgemeinde für KuLaDig erfasst werden. Alle diese Objekte einen die offenen Fragen und Mythen, die sich um sie ranken. Dabei kann in der Erfassung auf Ergebnisse zurückgegriffen werden, die bereits im letzten Jahr für einen Rundgang erarbeitet wurden. Beispielsweise wurden zu diesem Zeitpunkt bereits Videoclips an verschiedenen Objekten produziert und per Schildern mit QR-Codes angeboten. Diese Inhalte werden nun in KuLaDig verwertet und systematisch ergänzt.
Bei der Begehung wurde bereits gemeinsam konzipiert, dass die Objekte im Ort den Menschen von zwei höhergelegenen Überblicks-Standorten ebenso angeboten werden sollen, wie im Ort an den Objekten selbst. Entlang der Weinlagen verlaufen nämlich verschiedene Wanderrouten. Die erhöhte Lage eignet sich also sehr gut, um Stationen zu installieren und bei Menschen von außerhalb, die Neugier auf die Geschichte der Ortsgemeinde zu lenken. Dies könnte auch durch den Einsatz von 180-Grad-Bildern in Kombination mit Virtual-Reality-Programmen passieren, um beispielsweise die KuLaDig-Beiträge oder historische Fotografien an den beiden Standorten verfügbar zu machen.