Jahresrückblick, Weihnachtsgruß und gute Wünsche für 2023

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und daher möchten wir einen kurzen Rückblick wagen: Die Erfassung des kulturellen Erbes in Rheinland-Pfalz konnte auch in diesem Jahr um weitere wichtige Bausteine ergänzt werden. Die Zahl der Modellkommunen ist auf 38, verteilt über das ganze Bundesland, angestiegen.

Acht Modellkommunen konnten wir in diesem Jahr bei der Erfassung und digitalen Präsentation der eigenen Kulturdenkmäler unterstützen: Bellheim, Berglicht, Bretzenheim, Dausenau, Idar-Oberstein, Mackenbach, Nierstein und Treis-Karden. Die thematische Vielfalt dieser Teilprojekte ist beeindruckend und jede Kommune hat ihre ganz eigenen und einzigartigen Geschichten zu erzählen, auch auf jeweils spezielle Weise:

In Bellheim werden Relikte der Queichlinien, einer Verteidigungsanlage der Franzosen aus der Zeit des Pfälzischen Erbfolgekrieges, an vier Standorten in der Verbandsgemeinde nachvollziehbar gemacht. Teilweise handelt es sich um kaum noch sichtbare Relikte, die u.a. durch anschauliche Videos ins Bewusstsein zurückkehren.

In Berglicht geht es darum, die verschiedenen Episoden der Dorfgeschichte(n) durch die ausgewählten Gebäude und Orte zu bewahren. Selbst Einblicke in alte Bauernhäuser werden gewährt, das Wissen der Menschen aus Berglicht zur Alltagsgeschichte und Anekdoten zu den Objekten dokumentiert. Besonders gelungen ist die Integration der älteren Einwohner:innen in das Projekt.

Die Studierenden und Wissensträger:innen im Teilprojekt Berglicht bereiten die Interviews vor

In Bretzenheim residierten Grafen und Fürsten und prägten den Ort an der Nahe sowohl durch die eigenen Konfessionen, als auch durch regen Baubetrieb. In der berühmten Felseneremitage lebten jahrhundertelang Eremiten und schufen ein religiöses Zentrum für die Region. Vier historische Personen, von Schauspielern gespielt, stellen sich in Videoclips vor und geben kurze Einblicke in die Ortsgeschichte und die immer noch spürbare Atmosphäre.

Ein Studierender aus dem Studentischen Team Bretzenheim und ein Schauspieler beim Videodreh in Bretzenheim

Dausenau wird noch heute durch die mittelalterliche Stadtmauer umfasst und geprägt. Diese wird neben weiteren spannenden Objekten, beispielsweise der Sankt Kastor-Kirche, abrufbar sein. Neben einem virtuellen 360-Grad-Rundgang durch die Kirche wird in Videoclips die Geschichte zweier Nachtwächter erzählt, die aus dem Mittelalter in die heutige Zeit gelangen und sich über einige Änderungen an der Stadtbefestigung wundern.

Idar-Oberstein ist weltweit bekannt für seine Schmuck-Industrie und die Edelstein verarbeitenden Betriebe. Durch die Darstellung der Abbauorte bis hin zu den Verarbeitungs- und Vertriebsorten wird der gesamte Prozess nachvollziehbar gemacht. In Videoclips äußern sich sowohl Fachleute, als auch Zeitzeug:innen u.a. zur Heimarbeit oder der mühsamen Arbeit in der Weiherschleife.

Der Gästeführer in der Weiherschleife in Idar-Oberstein erläutert den Herstellungsprozess

Von Mackenbach in der Westpfalz aus zogen zahlreiche Wandermusikanten in alle Welt hinaus, bis in die USA. Manche kamen zurück und bauten sich prächtige Wohnhäuser im Ort, die durch ein ganz neues Selbstbewusstsein geprägt sind. Neben dem örtlichen Musikantenmuseum sollen die Geschichten dieser Menschen zukünftig auch in KuLaDig erzählt werden. Videoclips geben spannende Einblicke, sowohl in die damalige Sozialgeschichte als auch in den Herstellungsprozess von Instrumenten.

Nierstein am Rhein kann auf eine vielseitige und Jahrhunderte alte Verbundenheit zum Fluss zurückblicken. Doch fanden hier auch spannende Ereignisse statt: So erinnert das Denkmal am Kornsand gegenüber von Nierstein an die Notlandung eines Zeppelins des Grafen Ferdinand von Zeppelin am 4. August 1908 und ein weiteres Denkmal am Rheinufer in Nierstein an General Pattons Rheinübergang 1945. In zehn Stationen werden künftig solche „Rheingeschichten“ erzählt.

Historische Fotografie vom vereisten Rhein bei Nierstein im Jahre 1929

In Treis-Karden an der Untermosel stehen die steinernen Zeugnisse des früher mächtigen Stiftbezirks im Mittelpunkt: Neben dem Kloster Maria Engelport sind das die verschiedenen eindrucksvollen Kirchen und Kapellen. Aber auch die Burgen in Treis und Karden oder das Haus Korbisch – eins der ältesten Wohnhäuser Deutschlands – haben viel zu erzählen. Nun auch in eindrucksvollen Videos.

Bereits jetzt, in der Phase der redaktionellen Textbearbeitung, zeichnet sich ab, dass die gemeinsame Arbeit in den Teilprojekten sehr schöne Ergebnisse geliefert hat, sowohl bei den inhaltsreichen Textbeiträgen, als auch durch die anschaulichen Multimedia-Ergänzungen. Manche dieser Ergebnisse sind bereits in KuLaDig veröffentlicht und sichtbar (derzeit bereits über 30 KuLaDig-Beiträge, einsehbar unter: Modellkommunen 2022 / Projektansicht), andere werden in Kürze folgen.

Darüber hinaus fördern wir in diesem Jahr drei Kommunen, die bereits einschlägige Erfahrung mit KuLaDig gesammelt haben in der Sichtbarmachung der eigenen KuLaDig-Inhalte im eigenen Orte. Konkret handelt es sich dabei um Kamp-Bornhofen, Kelberg und Sankt-Aldegund. In Kamp-Bornhofen sollen die Museumsobjekte aus dem Flößer- und Schiffermuseum an verschiedenen Stationen an der Uferpromenade sichtbar gemacht werden. In Kelberg wurden die bereits bestehenden Stationen um Hörbeiträge zur Kamillen-Traud ergänzt und in Sankt-Aldegund konnte ein Ortsrundgang mit Beschilderung umgesetzt werden.

Ein weiteres besonderes Projekt konnten wir in diesem Jahr (so gut wie) abschließen, in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Wissensmedien an der Uni Koblenz und zahlreichen Expert:innen vor Ort: das Mittelrhein-Eduventure. 2023 kann man die Geschichte des „Rhein-Übergangs“ der schlesischen Armee unter Feldmarschall Blücher selbst spielerisch nachempfinden, an den Originalschauplätzen, unterstützt von neuester Medientechnik wie Mixed Reality.

Aber auch auf der Ebene der weiteren Institutionalisierung von KuLaDig in Rheinland-Pfalz gibt es Positives zu berichten: So konnte im Februar das KuLaDig-Kompetenzzentrum bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD SÜD) in Person von Christine Brehm seine Arbeit aufnehmen. Das Kompetenzzentrum unterstützt nicht nur unser Projekt, es betreut alle Kommunen und Akteure in Rheinland-Pfalz, die abseits des Landesprojekts mit KuLaDig arbeiten möchten.

Im Sommer ging unser „Digitaler Leitfaden“ online, in dem wir Vorschläge für die verschiedenen Prozesse in der Arbeit mit KuLaDig anbieten und der nun stetig aktualisiert und weiterentwickelt wird. Darin sind auch die Modelle wiederzufinden, die in den Kommunen entstanden sind.

Im September haben wir gemeinsam mit dem KuLaDig-Kompetenzzentrum und dem Innenministerium Rheinland-Pfalz zum ersten Mal ein Netzwerktreffen für die Modellkommunen der ersten beiden Jahre (2019 und 2020) ausgerichtet. Das Innenministerium würdigte die anwesenden Teams aus den ehemaligen Modellkommunen für ihr großes Engagement in Bezug auf die Dokumentation des eigenen kulturellen Erbes mit der Auszeichnung als „KuLaDig-Kommune“. Dieses Format soll im nächsten Jahr weitergeführt werden.

Die Teilnehmer:innen der Modellkommunen der Jahre 2019 und 2020 beim Netzwerktreffen im September

Wir möchten uns bei allen Mitstreiter:innen herzlich für Ihr großes Engagement und die hohe Produktivität in diesem Jahr bedanken, für die Kreativität, Kommunikation und die Unterstützung, auch unseren Studierenden gegenüber, für das viele Herzblut, dass Sie alle in die Bewahrung und Präsentation des kulturellen Erbes stecken.

Geschmückter Baum vor dem Alten Rathaus in Dausenau 2022

Wir wünschen allen eine angenehme Vorweihnachtszeit, frohe Festtage und einen guten Rutsch. Für das neue Jahr wünschen wir Ihnen vor allem Gesundheit und sowohl privat als auch beruflich viel Glück und Erfolg.

Bleiben Sie gesund!

Mit herzlichen Grüßen,
Michael Klemm, Christine Brehm und Florian Weber

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