Objekt des Monats Januar: Felseneremitage Bretzenheim

Zu den eindrucksvollsten Kulturdenkmälern, die wir während der Besichtigungsphase im Frühjahr 2022 kennenlernen durften, gehört mit Sicherheit die Felseneremitage bei Bretzenheim, mit dem wir ins Jahr 2023 starten wollen. Über lange Zeit hinweg diente der Felsen als Wallfahrtsort und lebten hier Mönche verschiedener Orden abgeschieden in einer Höhlenwohnung.

Blick ins Innere der Felsenwohnung

Der Ort liegt etwa 2,5 Kilometer vom Ortszentrum entfernt, etwas abgelegen am Rande eines Waldstücks. Von einem Vorplatz aus kann man den rötlichen Sandsteinhang betrachten, der durch Menschenhand an verschiedenen Stellen bearbeitet wurde.

Blick in den einstigen Altarraum der Felseremitage bei Bretzenheim (2022)

Räume wurden in den Felsen hineingeschlagen, ebenso Nischen und überlebensgroße Reliefbilder. Ein historisches Fenster weiter hinten, eine begrenzte Ausgrabungsgrube, verdeutlicht, dass hier sicher noch einige Spuren der Geschichte schlummern. Einstmals standen hier – auf der Fläche des heutigen Vorplatzes – verschiedene Gebäude. Links war teils in den Felsen eine komplette Kirche gehauen, von der heute nur noch der Chorraum erhalten geblieben ist. Mittig befand sich bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert ein in Fachwerkbauweise errichtetes Gästehaus.

Kupferstich mit Ansicht der Felseneremitage und der einstigen Nebengebäude im Jahre 1826

Die Felseneremitage bei Bretzenheim ist in Bezug auf Architektur und geschichtliche Entwicklung einmalig nördlich der Alpen. Mit der Weihung des Altars in der St. Antoniuskirche im Jahre 1043 wurde der Ort erstmalig bekannt. Papst Clemens XI. (1649-1721, Papst ab 1700) erkannte der Felseneremitage den Status eines Wallfahrtsortes zu. Dies hatte zur Folge, dass zum Fest der Mariä Verkündigung am 2. Juli 1719 die für die damalige Zeit ungeheure Zahl von 4.000 Gläubigen an diesen Ort wallfahrten. Zu dieser Zeit wohnten Mönche unterschiedlicher Orden hier. Später wurde dieser Ort Wohnstatt für Eremiten. Der letzte Eremit von Bretzenheim starb hier im Jahre 1827 nach 51 Jahren Aufenthalt.

Video mit einer Spielszene mit dem letzten Eremiten von Bretzenheim

Um die Informationen zur Felseneremitage auf eine möglichst lebendige Art und Weise einer breiten Zielgruppe zu vermitteln, wurde – wie auch an anderen Objekten im Ort – durch die Studierenden und das kommunale Team ein Reenactment-Video produziert. Es zeigt eine Spielszene, in der der letzte Eremit von Bretzenheim die Eremitage vorstellt. Angedacht sind zudem 360-Grad-Aufnahmen von den Innenräumen der Felseneremitage, da diese nur beschränkt zugänglich sind.

Reliefbild am Eingang zur Felseneremitage

Neben der Felseneremitage sind bereits die Kirche Mariä Geburt und das Schloss Bretzenheim in KuLaDig verfügbar. In der kommenden Zeit werden weitere Objekte aus Bretzenheim in KuLaDig veröffentlicht.

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