Im 19. Jahrhundert herrschte in Mackenbach, wie in vielen anderen Orten der Westpfalz, bittere Armut. Die kargen Böden sorgten nur für mäßige Ernten, die Industriealisierung war in der Region nur schwach ausgeprägt. Almosenrechnungen aus dem Pfarrarchiv belegen für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die prekäre Situation der oft kinderreichen Familien im Ort, die häufig nur die Kleider besaßen, die sie auf dem Leibe trugen.

Aus dieser Not heraus entdeckten viele Menschen im Ort das Musizieren und zogen in Gruppen durch die Region. Sie spielten auf der Straße und erhofften sich kleine Geld- oder Sachspenden. Das Westpfälzer Wandermusikantentum war geboren. Bereits im Kindesalter, häufig wurden die Kinder dabei „älter gemacht“, traten viele sogenannte „Osterbuben“ ihren Weg in die Ferne an. Viele waren in Zirkuskapellen beschäftigt, manche wanderten auch ganz aus, gingen beispielsweise in die USA. Um die Überfahrt finanzieren zu können spielten sie auf den Schiffskapellen und unterhielten die betuchteren Passagiere.

In den USA waren die Mackenbacher Musikanten gefragt. Sogar der junge Frank Sinatra spielte unter einem Mackenbacher Dirigenten. Teilweise kamen die Ausgewanderten zu Wohlstand und kehrten in ihren Heimatort zurück. Hier bauten sie Häuser, die sich sehr von der heimischen Bauart unterschieden und sich am Gebäudestil anderer Länder – beispielsweise in den USA oder Australien – orientierten. Diese Musikantenhäuser sind noch heute an verschiedenen Stellen im Ort zu sehen.
Um diese reiche Geschichte des Mackenbacher Wandermusikantentums angemessen zu vermitteln gibt es das Musikantenmuseum. Dieses gehört zu den Objekten im Ort, die unter dem thematischen Schwerpunkt Wandermusikantentum für KuLaDig im Projektjahr 2022 erfasst wurden. Etliche Videoclips wurden durch das Studierenden-Team der Universität Koblenz und durch das engagierte kommunale Team produziert, etwa Erzählungen vom Auswandern oder auch vom Instrumentenbau. In unserem Video des Monats April stellt Bärbel Holzmann, die Leiterin des Museums, das Haus und die Geschichte des Wandermusikantentums kurz vor. Unter dem bereits freigegebenen Ortsbeitrag werden dann die Objekte in Kürze verfügbar sein.