Mit virtueller Realität kulturelles Erbe erlebbar machen

Mithilfe technischer Schnittstellen lassen sich in KuLaDig-Beiträgen auch andere Softwarelösungen einbinden, beispielsweise auch virtuelle 360-Grad-Räume, -Rundgänge oder 3D-Animationen. Auf diese Weise lassen sich die Vorteile der ausgereiften, auf Detailliertheit, Langfristigkeit und Nachhaltigkeit angelegten KuLaDig-Datenbank mit innovativen und interaktiven Medienformaten kombinieren, um das Erleben des Kulturellen Erbes nochmals zu steigern. In unserem Projekt haben wir zum Beispiel Museen, Kirchen, Burgen, Fachwerkhäuser oder ganze Ortszentren und Flussabschnitte virtualisiert.

Was sind virtuelle Räume?

Ein virtueller Raum ist eine simulierte Umgebung, die computerunterstützt und digital genutzt und erfahrbar gemacht werden kann. Virtuelle Räume bieten einen interaktiven Zugang zu Kulturlandschaftsobjekten, da sie diese selbstgesteuert in 360-Grad erfahrbar machen, auch in komplexen 360-Grad-Rundgängen. Diese ermöglichen über Panospots (gemeint sind Pfeil-Icons, die zur virtuellen Fortbewegung genutzt werden), die Bewegung durch die virtuellen Räume, häufig über festgelegte Standort-Punkte. Ermöglicht werden diese virtuellen Räume durch die 360-Grad-Fotografie in Kombination mit Softwarelösungen, die diese Fotografien für die Endgeräte umrechnen und erfahrbar machen, wie unser Beispiel aus der Kirche Mariä Himmelfahrt in Helferskirchen zeigt. Solche Aufnahmen sind mittlerweile auch für Laien mit 360-Grad-Kameras leicht und relativ kostengünstig zu erstellen.

Blick in den virtuellen 360-Grad-Raum der Kirche Mariä Himmelfahrt in Helferskirchen

Einbindung von Multimedia

Manche Anbieter lassen die Einbettung von Multimedia in den virtuellen 360-Grad-Räumen zu. So lassen sich Fotografien, Audiodateien, Textboxen und Videoclips einbinden, zudem Links auf andere Websites und Anwendungen. Dadurch werden die 360-Grad-Räume zu reichhaltigen virtuellen Erlebnis- und Ausstellungsflächen, die intuitiv und individuell genutzt werden können – ob von Zuhause oder vor Ort. Ein Videoclip von Fachleuten oder Zeitzeug:innen kann somit nachhaltig und langfristig verfügbar gemacht werden. So können wir als Projekt auch alle erstellten Beiträge und Medien in solche Räume integrieren und flexibel verfügbar machen.

Wissensvermittlung vom Rundgang bis zum Escape Room

Für die Wissensvermittlung bieten 360-Grad-Rundgänge und virtuelle Touren einen enormen Vorteil. So können beispielsweise Informationen zu einzelnen Bauteilen unmittelbar an den thematisierten Stellen abgelegt und verfügbar gemacht werden. Eine inhaltlich sehr komplexe Burg – beispielsweise die Nanstein – wird auf diese Weise gut vermittelbar, ähnlich wie in einer realen Burgführung. Dadurch bieten diese virtuellen 360-Grad-Räume einen enormen Mehrwert und ergänzen die inhaltsreichen Textdokumente und Datenbankstrukturen von KuLaDig um eine Erlebniskomponente. Denkbar ist sogar, Aufgaben oder Rätsel in solche virtuellen Räume einzubinden und Wissen spielerisch – als ‚Gamification‘ – zu vermitteln, etwa in Form eines virtuellen ‚Escape-Rooms‘.

Zugänge mit einem Klick

Der Zugang in einen virtuellen Raum erfolgt über eine permanente URL. Am KuLaDig-Beitrag kann man diese URL über einen Screenshot in der Medienleiste einfügen. So wird der Eintritt in die Virtualität mit nur einem Klick möglich, wie hier im Beispiel des Grubengebäudes Riegelstein in Eisenberg:

Mit einem Klick auf den Screenshot gelangt man vom KuLaDig-Objekt in den virtuellen 360-Grad-Raum

Im virtuellen Raum lassen sich wiederum, über die Möglichkeit Webseiten einzubinden, KuLaDig-Objekte platzieren. Somit wird ein dynamischer Wechsel von KuLaDig-Objekten und virtuellen Räumen ermöglicht. Die KuLaDig-Objekte können über kleine Icons als solche erkennbar gemacht werden. Neben KuLaDig-Inhalten lassen sich natürlich auch Gemeindeauftritte und weitere Webseiten einbinden.

Im virtuellen Grubengebäude Riegelstein sind weitere KuLaDig-Objekte und die Webseite der Gemeinde eingebunden

Virtuelle Räume in Kombination mit Drohnenflugbildern

Luftbilder in 360-Grad – ob als Foto oder Video – bieten zum einen den Überblick über einen Ort oder eine Landschaft und können somit zur Orientierung dienen. Zum anderen ermöglichen sie über die Panospots den Zugang zu 360-Grad-Räumen auf dem Boden, in Außen- wie auch Innenräumen. Der Ortsbeitrag zu Briedel bietet den Zugang zu einem 360-Grad-Luftbild, von dem aus man über den Panospot die Innenräume der Kirche ansteuern kann. Ausgesuchte KuLaDig-Objekte werden ebenfalls über kleine Icons verlinkt und an den passenden Stellen verortet. Auf diese Weise kann man sich sogar im Ort selbst orientieren und bestimmte Orte, bzw. KuLaDig-Objekte, aufsuchen. Auch dies kann am Computer zuhause erfolgen oder aber während einer Begehung vor Ort via Smartphone und KuLaDig-App.

Das Drohnenbild in 360-Grad erlaubt eine Übersicht über den Ort ebenso wie Verlinkungen zu KuLaDig-Objekten

Next Step: 3D-Rekonstruktionen

Deutlich komplexer und voraussetzungsreicher, aber womöglich noch beeindruckender ist die Erstellung von 3D-Rekonstruktionen. Im Projekt haben wir bislang zwei solche Animationen integrieren können: die ehemalige jüdische Synagoge in Hottenbach und das Kloster Engelport in der Nähe von Treis-Karden. Hier geht es allerdings nicht ohne umfangreiche Recherchen und Daten, hohe technische Expertise und gewisse Kosten. Aber was ist beeindruckender als der Gang durch einen Raum, den es gar nicht mehr oder so nicht mehr gibt?

3D-Rekonstruktion der ehemaligen Synagoge in Hottenbach, 2021 entstanden im Rahmen des dortigen Teilprojekts.

Auswahl der Anbieter je nach Bedarf

Im Landesprojekt arbeiten wir bei den 360-Grad-Rundgängen mit der kommerziellen Software vr-easy. Über deren Plattform kann man die Panoramen hochladen, zu einer virtuellen Tour verknüpfen und sehr flexibel und einfach mit multimedialen Elementen anreichern. Die fertigen Panoramen können dann auf jedem Endgerät als virtuelle Tour betrachtet und in Websites per Link eingebunden werden. 

Selbstverständlich aber gibt es viele andere Anbieter, wie wir in unserem digitalen Leitfaden zeigen. Dort findet man auch direkte Links zu allen bisher im Projekt erstellten virtuellen Räumen. Welche Plattform für die eigenen Bedarfe am besten geeignet ist, hängt letztlich von den spezifischen Anforderungen ab, ob man zum Beispiel Medien und Links integrieren möchte oder nicht, ob man die Erstellung in professionelle Hände geben oder selbst gestalten möchte. In jedem Falle schaffen diese virtuellen Welten ganz neue Erlebnisse rund ums kulturelle Erbe einer Kommune.

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