Die Begehungen wecken viel Vorfreude auf die Teilprojekte

Eine beeindruckende Woche mit acht Begehungen in den neuen Modellkommunen liegt hinter uns. Projektleitung und studentische Teams wurden von allen lokalen Teams herzlich empfangen und bestens informiert, um nun gemeinsam in die praktische Arbeit einzusteigen und die spannenden Geschichten hinter den tollen Objekten zu erzählen. Immer wieder mitreißend, mit wie viel Sachverstand und Herzblut die meist ehrenamtlichen Teams vor Ort aktiv sind, oft seit Jahrzehnten – dieses Engagement und die vielen spannenden Geschichten wollen wir nun sichtbar und für die Öffentlichkeit verfügbar machen.

Was haben wir bei den Begehungen diese Woche wieder einzigartige Orte kennen gelernt, die zugleich die kulturhistorische Vielfalt von Rheinland-Pfalz umreißen. In Dausenau an der Lahn erzählen die Mauern mittelalterliche Geschichten, etwa der schiefste Turm der Welt oder die noch weitgehend erhaltene Stadtmauer, aber auch der Dachboden der Kirche, die Gerichtseiche oder das legendäre Wirtshaus.

In Treis-Karden an der Untermosel stehen die steinernen Zeugnisse des früher mächtigen Stiftbezirks im Mittelpunkt: Kloster Engelport, die Kirchen und Burgen in Treis und Karden haben viel zu erzählen.

In Bretzenheim an der Nahe kann man eine Jahrtausende lange Siedlungsgeschichte rekonstruieren, angefangen beim steinzeitlichen „Bretzi“. Besonders beeindruckend ist die Felseremitage vor der Ortsgrenze, in der Eremiten teilweise Jahrzehnte lang wohnten.

In Nierstein bei Mainz sollen Geschichten entlang der Rheinpromenade erzählt werden, etwa von der Fähre als auch heute noch wichtige Verbindung nach Hessen oder der ehemaligen Badeanstalt, den Mühlen oder dem Rhein als Transportweg für die Spitzenweine der Stadt.

Ganz anders sind die Geschichten, die Berglicht im Hochwald zu erzählen hat, etwa vom Wandel eines Dorfs voller „Ackerer“ zu einem Ort der Berufspendler, von alten Schieferstollen und Mühlen oder mancher Sau, die buchstäblich durchs Dorf getrieben wurde – Geschichten, die es zu bewahren gilt.

In Idar-Oberstein steht die weltberühmte Geschichte der Edelstein-und Schmuck-Industrie im Mittelpunkt. Lange hat diese der Stadt zum Wohlstand verholfen, nun gilt es, die Industriedenkmäler wie etwa die Weiherschleife und die Uhrenkettenfabrik Bengel zu bewahren und deren Geschichten zu erzählen.

Vom harten und meist kurzen Leben der Arbeiter erzählte die Führung in der historischen Weiherschleife.

Herzergreifend sind die Geschichten, die im Wandermusikantenmuseum in Mackenbach in der Westpfalz erzählt werden. Bittere Armut war meist der Grund, dass Jugendliche in alle Welt hinauszogen, um ihre musikalische Künste darzubieten, etwa auf Auswandererschiffen und in Zirkussen. Manche kehrten wohlhabend zurück und errichteten die beeindruckenden „Musikantenhäuser“ im Ort.

Den Abschluss der beeindruckenden Reise durchs Bundesland bildete Bellheim in der Südpfalz. Hier kann man auf den Spuren der sog. „Queichlinien“ wandeln, einer von den Franzosen im Erbfolgekrieg errichteten Verteidigungsanlage. Manches ist noch gut erhalten, anderes kann man mit dem im Kulturverein versammelten Sachverstand im Wald rekonstruieren.

Wir werden in den nächsten Wochen noch ausführlicher von den Modellkommunen 2022 berichten. Nun geht die praktische Projektarbeit so richtig los. In Videokonferenzen werden die Begehungen nachbesprochen, die Orts-, Themen- und Objektbeiträge festgelegt, die Quellen zusammengestellt. Dann kommen die studentischen Teams im Juni und Juli erneut in die Kommunen, um neue Daten zu erheben und zum Beispiel Audios und Videos zu produzieren.

Hier die Pressemitteilung des KuLaDig-Kompetenzzentrums bei der SGD Süd.

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