Teilprojekt Kirrweiler: Herrschaft unterm Krummstab

Seit der ersten Nennung im Jahre 1201, bis zur Besatzung durch die Franzosen im Jahre 1792, war der Ort Kirrweiler Teil der weltlichen Herrschaft des Hochstifts Speyer. Die Speyerer Bischöfe hielten seit dem Jahr 1086 auch die Grafschaften Lutramsforst im Speyergau und Forchheim im rechtsrheinischen Uffgau als weltliche Besitzungen. Auf diese Weise vereinte der Bischof nun das geistliche und das weltliche Amt in seiner Person. Durch Erweiterungen dieser Ländereien entstand ein eigener Staat, das Hochstift Speyer, das der Bischof nun als Landesherr und Fürstbischof regierte. Mehrere Jahrhunderte hinweg nutzten die Speyerer Fürstbischöfe den Ort Kirrweiler als Sommerresidenz. Zentrum der fürstbischöflichen Macht und sogar zeitweiliger Regierungssitz, war eine Wasserburg, die erstmals im Jahre 1280 nachgewiesen werden kann. Diese Wasserburg, deren Gestalt stets dem Geschmack des jeweiligen Bischofs und der Zeit baulich angepasst wurde, fiel den Wirren der Französischen Revolution mitsamt seinen prächtigen Gartenanlagen zum Opfer. Daher lassen sich auch heute nur bedingt Angaben zum Erscheinungsbild der Wasserburg machen. Die Lage und Ausdehnung jedoch, kann auch heute noch nachvollzogen werden.

Verschiedene Kulturlandschaftsobjekte aus der fürstbischöflichen Zeit prägen auch das heutige Ortsbild. Besonders aus dem Barock und dem Rokoko haben sich viele Objekte in Kirrweiler erhalten, wie die Marienkapelle „Mater dolorosa“, die Pfarrkirche „Kreuzerhöhung“ oder auch das Rathaus und das Pfarrhaus. Aus diesem Grund soll im Teilprojekt der Fokus auf die Ortsgeschichte unter der Regierung des Fürstbischofs Franz Christoph von Hutten (1706-1777) gelegt werden. Neben den noch sichtbaren Objekten soll aber auch das Wasserschloss in seiner Ausdehnung und Lage für Ortsfremde und Einheimische wieder nachvollziehbar gemacht werden. Die digitalen Inhalte sollen auch den örtlichen GästeführerInnen für die eigene Informationsvermittlung am Objekt verfügbar sein. Über Videoclips sollen spannende Aspekte veranschaulicht werden, beispielsweise warum die Ecken mancher Häuser und Straßen abgerundet sind, und das Wissen von Historikern und Fachleuten langfristig verfügbar gemacht werden.

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