Zwei Kommunen werden in diesem Jahr jenseits der Betreuung der Modellkommunen bei der Erfassung und Aufbereitung ihrer Kulturdenkmäler in KuLaDig besonders unterstützt. Die Ortsgemeinde Kesten und der Stadtteil Koblenz-Lay.
An der Mittelmosel liegt die Ortsgemeinde Kesten. Mit nur ca. 300 Einwohnern zeichnet sich die Gemeinde durch ein hohes Maß an Engagement aus. Es hat sich ein 30-köpfiges Team um den Juristen Sven Finke-Bieger gebildet, um den eigenen Ort und seine Kulturlandschaftsobjekte bekannt zu machen. Dabei wurden zur Bearbeitung von Themenschwerpunkten Untergruppen gebildet. Auf diese Weise ergibt sich eine sehr flexible Projektstruktur, die neben dem Ortsbürgermeister Michael Beer auch die Naturerlebnisbegleiterin, der Ortshistoriker und eine Vielzahl an Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beinhaltet. Kesten kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits die Römer siedelten auf dem Gebiet der heutigen Ortsgemeinde und gaben ihr den Namen „Castanidum“ (Kastanienhain). Die Römer begründeten auch den Weinbau, für den der Ort heute noch bekannt ist. Im Kestener „Schwalbenhaus“ nächtigte sogar Kaiser Napoleon Bonaparte (1769-1821). Die in analoger Form vorliegenden Ortschroniken, die letzte stammt aus dem Jahr 1986, werden im Rahmen der Arbeit mit KuLaDig eine wichtige Grundlage bilden und sollen digital verfügbar gemacht werden.

Der Stadtteil Koblenz-Lay liegt im Süd-Westen der Stadt und hat sich – sicherlich auch wegen der räumlichen Distanz zum Stadtgebiet – einen eigenständigen Charakter erhalten. Dieser drückt sich beispielsweise in der moselfränkischen Mundart aus. Bereits zur Römerzeit wurde im Gebiet gesiedelt. Der Grundriss einer römischen Villa kann heute noch im Straßenpflaster der Straße Schwedenpfad nachvollzogen werden. Aus der Zeit, als Lay noch eine Schenkung des Klosters in Kaufungen war, sind verschiedene Fachwerkhäuser erhalten geblieben. Die alten Gewölbekeller dieser Fachwerkhäuser sind auch heute noch teilweise miteinander verbunden. Zur Zeit der Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg erwiesen sich diese alten Strukturen als sehr vorteilhaft, ließen sich doch so Ausgangsbeschränkungen umgehen. Auch in Lay sind die ehrenamtlichen Strukturen stark ausgeprägt. Der Verein „Heimatfreunde“ trägt aktiv zum kulturellen Leben im Stadtteil bei, der „Ortsring Lay“ hat die Pflege des Layer Wahrzeichen Carolaturm, errichtet im Jahre 1895, übernommen. Gerd Baulig, Ortsvorstehen der Ortsverwaltung, hat nun auch Mitglieder des Vereins Heimatfreunde, Ortshistoriker und Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aktiviert, um das kulturelle Erbe des Stadtteils in KuLaDig zu digitalisieren und verfügbar zu machen.

Die Ortsgemeinde Kesten und der Stadtteil Koblenz-Lay werden von Matthias Dreyer, dem verantwortlichen Koordinator für alle KuLaDig-Aktivitäten in Rheinland-Pfalz, bei der Erfassung und Präsentation ihrer Kulturdenkmäler in KuLaDig systematisch unterstützt. Sie sind zwei weitere Kommunen in Rheinland-Pfalz, die sich vor allem selbstorganisiert um die digitale Aufbereitung ihres kulturellen Erbes bemühen – weitere stellen wir auf dieser Seite vor.