In der Zusammenarbeit mit den Partnerkommunen stellt sich uns immer wieder die Frage, wie man größere Sammlungen wie z.B. analoge Fotobestände, die nicht alle in KuLaDig-Beiträge integriert werden können, dauerhaft digital sichern und für die Öffentlichkeit verfügbar machen kann. Diese ehemals privaten Fotografien sind häufig die einzigen Zeugnisse, anhand derer ein Wandel im Ort nachvollzogen werden kann.
Neben Fotografien finden wir in den Kommunen häufig liebevoll eingerichtete und ehrenamtlich geführte Dorfmuseen vor. Diese stehen häufig vor zwei Problemen: In vielen Häusern stehen Generationswechsel in der Führung und Organisation bevor. Daraus ergibt sich die Frage, wer diese ehrenamtlichen Aufgaben in Zukunft übernehmen soll. Dazu kommt, dass in diesem Jahr viele Dorfmuseen aufgrund der Corona-Pandemie ihre Öffnungszeiten auf ein Minimum reduzieren mussten. Wie also lassen sich die Dorfmuseen und ihre Bestände dauerhaft sichtbar machen?

Unser Projekt hat das Ziel, mithilfe von KuLaDig Objekte des Kulturellen Erbes in rheinland-pfälzischen Kommunen zu erfassen und langfristig verfügbar zu machen. Ausgesuchte und aussagekräftige Fotografien spielen für die Dokumentation eine wichtige Rolle. Allerdings sehen wir KuLaDig nicht als geeignetes Instrument an, um komplette Fotobestände oder Museumsexponate digital zu erfassen. Daher möchten wir Ihnen zwei Varianten vorstellen, die für diese Zwecke besser geeignet sind:
Die Seite museum-digital richtet sich an rheinland-pfälzische Museen und bietet an, die eigenen Sammlungen kostenfrei sichtbar zu machen. Museum-digital geht aus der Arbeitsgemeinschaft Digitalisierung des Museumsverbands Sachsen-Anhalt hervor, die im Jahr 2009 gegründet wurde. Ziel war es, die Bestände aller beteiligten Institutionen unter einer URL verfügbar zu machen. Organisiert ist museum-digital in verschiedenen voneinander unabhängigen Instanzen, die sich jedoch alle eines Normdatenpools und einer Datenbank bedienen. Die Entwicklung der Datenbank erfolgt nach Bedarf seiner Mitgliederinstitutionen.
Eine zweite Möglichkeit, die neben Museen auch Ortsgemeinden offensteht, ist digiCULT.web. Diese Software wird seit 2010 im Verbund betrieben und weiterentwickelt, um Sammlungen von kulturellem Wert langfristig online verfügbar zu machen. Die digiCULT-Software erfasst die Metadaten nach aktuellen Dokumentations-Standards und unter Verwendung eines kontrollierten Vokabulars.
Die offene Software-Architektur ermöglicht auch die Einbindung anderer Erfassungssysteme. Die Metadaten in digiCULT werden im LIDO-Format auf der eigenen Homepage, im regionalen Museumsportal sowie in der Deutschen Digitalen Bibliothek und der Europeana dargestellt. LIDO stellt ein einheitliches Metadatenformat dar, um den Datenaustausch der Museen untereinander zu ermöglichen. DigiCULT verfügt über verschiedene Masken, um unterschiedliche Objekte zu erfassen. Ganz aktuell wird eine Fotomaske erarbeitet, um Fotobestände angemessen zu erfassen. Das LVR-Portal für Alltagskulturen im Rheinland basiert auf digiCULT sowie auch der Media-Guide des LVR-Landesmuseums.