Seit Juni sind die studentischen Teams im ganzen Land unterwegs, um in den Modellkommunen zusammen mit den kommunalen Projektteams Daten zu erheben bzw. digital aufzubereiten und Fotos, Audios oder Videos zu produzieren. Jeweils zehn bis zwölf Objekte gilt es auf diese Weise zu erfassen, zudem Orts- und Themenbeiträge zu verfassen, immer mit Unterstützung der WissensträgerInnen vor Ort. Momentan werden die ersten Ergebnisse mit dem Projektteam im Projektseminar besprochen, um sie sukzessive zu optimieren. Im August und September steht dann die Detailarbeit an den KuLaDig-Beiträgen an.
So herrschte zum Beispiel an zwei Juni-Wochenenden in Hottenbach ein besonders reger Betrieb. Drei Studierende der Universität Koblenz-Landau – Alina Frank, Carla Seibert und Margarita Kotlyarenko – besuchten die Ortsgemeinde. Im Fokus stand das Rahmenthema „Landjudentum in Hottenbach“, mit dem sich die Ortsgemeinde für die Teilnahme am Landesprojekt KuLaDig-RLP beworben hatte. Gemeinsam mit dem großen und engagierten Team in der Kommune produzierten sie Videoclips und Audios, führten Gespräche und machten Notizen, sammelten Dokumente. In der Evangelischen Kirche Hottenbach wurde beispielsweise mit Pfarrer Erik Zimmermann ein Videoclip produziert. Der Kenner der Ortsgeschichte erläuterte das Kircheninnere, hier besonders die eindrucksvolle Orgel sowie die in Teilen erhaltenen Fresken, aus dem Entstehungsjahr der Kirche (1290).
Ein weiterer Videoclip wurde im Gasthaus Dahlheimer produziert. Neben einer zweiten ehemaligen Gaststätte steht das Dahlheimer für das soziale Miteinander und das Vereinsleben der Bürgerschaft in der jüngeren Vergangenheit. Aus Quellen wie Kassenbüchern und historischen Abbildungen, erhoffen sich die Beteiligten Erkenntnisse darüber, inwieweit die jüdische Bevölkerung im Ort integriert war. Zur ehemaligen Mairie (Bürgermeisterei) und zum einstigen Wohnhaus der jüdischen Familie Allmeyer wurde Zeitzeugen- und Hintergrundwissen dokumentiert.
Diese multimedialen Bestandteile werden später an den KuLaDig-Objektbeiträgen verfügbar gemacht. Im Ort selbst soll ein Rundweg zum Thema entstehen, der auch mit ähnlichen Projekten zur jüdischen Geschichte in der Region, beispielsweise den sogenannten „Stolpersteinen“ zu den Schicksalen jüdischer MitbürgerInnen zur Zeit der Nationalsozialisten, verknüpft werden soll.
Das ausgeprägte Interesse und Engagement der Ortsgemeinde an der Projektarbeit zeigt sich auch in der Berichtserstattung vor Ort. Das Nachrichtenblatt „Unsere Heimat“ der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, in dem über das aktuelle Geschehen in den einzelnen Ortsgemeinden berichtet wird, dokumentierte in seiner Juli-Ausgabe ausführlich die Arbeit im Teilprojekt.