Objekt des Monats Oktober: Tonabbau in der VG Weißenthurm

Die Verbandsgemeinde Weißenthurm kann auf eine vielseitige und traditionsreiche Wirtschaftsgeschichte zurückblicken. Die Grundlage dieser Vielfalt bilden die reichen Rohstoffvorkommen vulkanischen Ursprungs, die in der Region des Neuwieder Beckens zu finden sind. Bereits die Römer bauten Bims, Kies und die äußerst qualitativen Tonerden in den Orten der heutigen Verbandsgemeinde ab. Die sogenannte „Urmitzer Ware“ bildete einen antiken Exportschlager und ist in vielen Grabungsstätten dieser Welt zu finden.

Fundstücke der „Urmitzer Ware“ im Dorfmuseum Urmitz, genannt Örmser Museum

Der Rohstoff-Abbau wurde im Laufe der Jahrhunderte noch intensiviert und trug maßgeblich dazu bei, dass sich das Landschaftsprofil änderte. Anstelle der ehemaligen Abbauorte wurden Industriegebiete ebenso wie Wohngebiete geschaffen. Teilweise aber wurden die Flächen auch renaturiert. In Urmitz entstanden in Folge des Kiesabbaus einige Seen, die einer besonderen Flora und Fauna Lebensraum bieten. Ein weiterer traditioneller Wirtschaftszweig in der Region bildet der Obstanbau, der teilweise noch auf die Römer zurückgeht. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde Steinobst aus der Region bis nach England und in die Niederlande verschifft. Der Rhein und die aufkommende moderne Schifffahrt machten es möglich. Erst mit dem Aufkommen der Konserven verringerten sich Qualität und Absatz der Obstbauern in den sogenannten „Rheindörfern“. Mittlerweile aber setzt sich wieder ein auf Qualität und Nachhaltigkeit setzender Obstanbau durch. So gehören Streuobstwiesen in Kettig ebenso zur Verbandsgemeinde Weißenthurm, wie die Kies- und Sandhügel in Urmitz und Mülheim-Kärlich.

Das Teilprojekt Weißenthurm stellte sich als eins der anspruchsvollsten Teilprojekte des Jahres 2020 heraus. Die Vermittlung der verschiedenen Rohstoff-Abbaukontexte, die nacheinander ablaufen mussten, sowie die Frage nach der Nachnutzung dieser Orte macht dieses Teilprojekt aber zugleich auch sehr spannend. Aus diesem Grund aber und um den Qualitäts-Anspruch von KuLaDig gerecht zu werden, dauert bei vielen Objekten die Qualitätssicherung und Freigabe noch an. In Kürze aber werden weitere Objekte verfügbar sein. Ein thematisches „Schwergewicht“ möchten wir Ihnen aber heute bereits als Objekt des Monats Oktober präsentieren: Den Themenbeitrag zum Abbau von Tonerden in Mülheim-Kärlich und Rübenach. Einen digitalen „Schatz“ bietet sicherlich der breite Fundus an historischen Abbildungen, die den Tonabbau der Vergangenheit nachvollziehbar machen – so wie das Beitragsbild: ein Gruppenfoto der Arbeiter in der Mülheimer Tongrube um 1900.  

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