Die Idee vom „lebenden“ KuLaDig-Objekt

Auch Kulturlandschaftsobjekte unterliegen der Dynamik eines steten Wandels. Dieser vollzieht sich regional unterschiedlich schnell, je nachdem wie stark der Mensch in die Nutzung und Gestaltung der Landschaft eingreift. Aus diesem Grund jedoch müssen die Geschichte und Dokumentation einer Landschaft und ihrer Bestandteile stetig fortgeschrieben werden. Analoge Inhalte kommen dieser Dynamik teilweise kaum hinterher. Zu lang dauert der Veröffentlichungsprozess. Digitalen Medien gelingt die Dokumentation dagegen zeitnaher.

Der KuLaDig-Betreiber Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat schon früh erkannt, wie wichtig die Aktualität des Datenbestands ist. Aus diesem Grund wurde auf der Startseite die Funktion „Mitmachen / Hinweis geben“ ergänzt, die auch rege Nutzung findet. Mithilfe dieser Funktion besteht die Möglichkeit, Veränderungen – beispielsweise Renovierungsmaßnahmen, Abrisse, Neubauten in direkter Nähe – an den Objekten mitzuteilen.

Die beiden roten Kästchen markieren die „Mitmach-Funktion“.

Im ersten Projektjahr übernahmen wir einen Datenbestand in der Partnerkommune Dörrebach. Diese Beiträge waren bereits einige Jahre zuvor im Rahmen eines Projekts des Geografischen Instituts der Universität Koblenz-Landau erstellt und freigegeben worden. Es wurde begonnen, ausgewählte Beiträge des Bestands innerhalb einer Supervision zu überarbeiten und zu aktualisieren. Einen maßgeblichen Beitrag in diesem Prozess lieferte uns der aus Dörrebach stammende Zeitzeuge Fridolin Feil. Feil hatte die Ortschronik geschrieben und Zeit seines Lebens im Dorf gelebt. Mithilfe seiner Korrekturen und inhaltlichen Ergänzungen konnten wichtige Beiträge, wie beispielsweise das Schloss Dörrebach und die Alte Schule, aktualisiert und ergänzt werden.

Aus seiner privaten Fotosammlung stellte Feil KuLaDig wertvolle historische Fotografien zur Verfügung und gab nicht zuletzt sein eigenes Wissen preis. Als Zeitzeuge berichtet er in verschiedenen Audios von seiner Zeit als Schuljunge, den Bombardements der Alliierten während des Zweiten Weltkriegs, dem Einmarsch der Amerikaner etc. Auf diese Weise wurde im Teilprojekt Dörrebach nachträglich und an bereits freigegebenen Objekten ein Mehrwert erzielt.

In dieser Audio-Datei erzählt Fridolin Feil über die Lebensmittelration in Dörrebach in der Nachkriegszeit.

Aufgrund dieser Eigenschaften von KuLaDig-Objekten, Zeit ihrer Bestandsdauer dem Wandel zu unterliegen und stets weiter ergänzt werden zu können, hat sich in unserem Projekt der Begriff vom „lebenden“ Objekt verankert. Auch nach Abschluss eines Teilprojektes läuft im Idealfall die weitere gemeinsame Pflege des Objektbestands weiter.

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