Die Darstellung von Kulturlandschaftsobjekten in KuLaDig hat einige Vorteile. Da wäre zum Beispiel die Vielzahl an freigegebenen Objekten, die eine riesige Menge an Verknüpfungsmöglichkeiten bietet und somit KuLaDig zu einem einzigartigen digitalen Fachportal macht. Zudem die sehr gute Sichtbarkeit, die aufgrund verschiedener Suchmaschinen-Optimierungen dafür sorgen, dass schon kurz nach der Veröffentlichung von Beiträgen diese bei Google, Ecosia und Co. in der Regel unter die ersten Treffer angezeigt werden. Nicht zuletzt sind die garantierte Langzeitpräsentation, die Datenvorhaltung und Pflege in Zeiten rasch auftauchender und dann wieder verschwindender Apps und Webseiten ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Wert. Aus diesem Grund arbeiten wir im Landesprojekt seit nun mehr sechs Jahren mit dem LVR-Fachinformationssystem und werden dies auch in Zukunft nutzen.

Screenshot des KuLaDig-Beitrags Hotel Reis in Treis. Das Objekt ist über einen Objekt- und ein Themenbezug in der Struktur der Datenbank mit anderen Beiträgen verknüpft.
Gleichwohl gibt es, gemessen an den in den letzten Jahren herausgestellten Bedarfen der Kommunen, auch Performance-Anforderungen, die sich mit dem enzyklopädischen Aufbau eines KuLaDig-Beitrags nicht umsetzen lassen und für die wir als Modellprojekt in den verschiedenen Teilprojekten immer wieder neue Präsentationsoptionen entwickeln. Insbesondere die in KuLaDig enthaltene Medienleiste wird einer zeitgemäß flexiblen und multimedialen Objekt-Präsentation nicht mehr gerecht. So ist eine wesentliche Anforderung vieler Kommunen die freie und flexible Nutzung von Text und Multimedia-Bausteinen, um die Inhalte vor Ort nutzbar zu machen und eine anschauliche Präsentation als „Storytelling“ zu ermöglichen.


Screenshots der Multimedia-Scrollytelling-Seite „Industriegeschichte Maikammer„, die neben Texten auch Audios, Bilder und PDF-Dateien bereithält und parallel zum KuLaDig-Themenbeitrag existiert.
In Maikammer (Teilprojekt 2019) entstand 2020 eine Webseite, mithilfe derer ein Multimedia-Überblick über die Industriegeschichte der Ortsgemeinde gewonnen werden konnte. Die komprimierten Textabschnitte sind im Wechsel mit Bildergalerien und Audiodateien angeordnet und können nach dem Scrollytelling-Prinzip – das heißt eine multimediale Geschichte durch Herunterscrollen einer Seite entfalten – erschlossen werden. 2023 erstellte unter unserer Beteiligung der Koblenzer Medienwissenschaftler Stefan Meier zum 75jährigen Jubiläum der Rittersturzkonferenz die Scrollytelling-Seite „Rittersturzkonferenz – Ein Provisorium aus Koblenz mit Erfolgsgeschichte für Deutschland“. Auf dieser Seite wird auf anschauliche Weise der langwierige und komplizierte Prozess hin zu unserer Verfassung beleuchtet und mit verschiedenen Multimedia-Elementen in Form einer lebendigen Geschichtsvermittlung aufbereitet.



Screenshots aus der Multimedia-Scrollytelling-Seite zur Rittersturzkonferenz, die 1948 im Berghotel Rittersturz stattfand. Die Seite macht den komplizierten politischen Prozess nachvollziehbar und setzt auf Texte, historische Fotografien, Textdateien, Audios und Videos.
Ein weiteres Beispiel lässt sich in Edenkoben finden, wo wir gemeinsam mit unseren kommunalen Partner:innen 2023 den Themenweg „Spuren König Ludwigs von Bayern“ konzipierten und umsetzten. Da sich dieses Angebot in erster Linie an Familien mit Kindern richtet, war eine flexible Seitenstruktur mit großen Bildern, Audios und kleinen Quizzes vorgesehen. Ohne Umwege sollten die im Zentrum jeder Station stehenden Audiobeiträge direkt aufrufbar sein Jede Station bietet nunmehr einen prominent platzierten Hörbeitrag sowie rahmende Texte und Multimediabeiträge.


Die Edenkobener Seiten zielen in erster Linie auf Familien und Kinder ab. Aus diesem Grund sind die Audiodateien der Hörtour mit großformatigen Bildern (Beispiel Skulptur Tänzerin links) und Quizzes, hier ein Sortierspiel zu einem Menue des Bayerischen Königshofes (Beispiel Hotel zum Schaf rechts), angereichert.
Auch die Lost Places in Römerberg bedürfen einer – ergänzend zu den KuLaDig-Beiträgen – gesonderten Präsentation über eigens erstellte Webseiten, um das verlorene Kulturgut wieder sichtbar und nachvollziehbar zu machen. Denn der Umstand, dass die Objekte die Zeiten bis heute nicht überdauerten und in der Landschaft kaum bis keine Spuren hinterließen, bildet eine Herausforderung, der die digitale Wissensvermittlung nur mit einer besonders flexiblen Medieneinbindung begegnen kann. Die in den Schwarzwiesen bei Römerberg-Heiligenstein gemachten Funde, die von der Schlacht bei Heiligenstein im Jahre 1703 künden, bedürfen zum Verständnis der damaligen Situation der großformatigen Verfügbarmachung historischer Karten sowie einer Erläuterung der in diesen Karten verzeichneten gegnerischen Stellungen – über die von uns angelegten WordPress-Seiten ist dies gewährleistet, zudem kompatibel für die Smartphone-Nutzung. Gleiches trifft auf die Darstellung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Mechtersheimer Kirche und die Vertonung der vom Pfarrer im Zuge dieser Zerstörung verfassten Kriegsgedichte zu, die ebenfalls auf einer eigenen Seite umgesetzt wurden.



Beispiele der Umsetzungen in Römerberg: Seite zu den Mechtersheimer Kriegsgedichten (links), zur Schlacht bei Heiligenstein mit Darstellung der interaktiven Karte (Mitte und rechts).
Bei allen genannten Angeboten ist eine Verlinkung auf jeweils passende KuLaDig-Objekte selbstverständlich und auch umgekehrt ist die Hinführung vom KuLaDig-Objekt aus zu den Seiten durch Links in Screenshots und Texten gegeben.
Ein weiterer Vorteil der digitalen Wissensvermittlung mittels eigens gestalteter Seiten ist der, dass jedes Objekt und jedes Thema frei behandelt werden kann. Die weit gefasste thematische und teilweise auch objektunabhängige Bandbreite von Themenbeiträgen, die aufgrund gewiss sinnvoller Vorgaben in KuLaDig nicht möglich ist, kann auf diese Weise anschauich umgesetzt werden. Als Beispiel ist die Sage vom Elslein von Kaub anzuführen, für die es in KuLaDig keinen konkreten Ortsbezug gibt, so dass sie lediglich am Beitrag zur Stadt Kaub angehängt werden kann. Unsere Storytelling-Seiten kennen solche Restriktionen nicht und erlauben zugleich eine freie Anordnung der multimedialen Elemente.


Beispiele aus Kaub: Seite zur Sage des Elsleins von Kaub (links) und die Seite zum Kauber Maler Erich Nikutowski (rechts).
Auch in den kommenden Jahren werden wir unsere multimedialen Storyseiten als sinnvolle Ergänzungen zu den Inhalten in KuLaDig weiterführen und um neue Formate ausbauen, um den Bedarfen unserer Partner sowie der Nutzer:innen auch zukünftig gerecht zu werden.