Medium des Monats: Der kleine, aber wirkmächtige QR-Code

Er ist meist klein, quadratisch und manche finden ihn sogar ein wenig hässlich. Dabei sind seine Nutzungsmöglichkeiten mittlerweile fast ebenso vielfältig, wie die schwarzen und weißen Flecken, die ihn individuell machen: auf Iglo-Fischstäbchenpackungen, in Corona-Ambulanzen, an Bushaltestellen, auf Staubsaugeranleitungen… Die Rede ist vom Quick-Response-Code, meist QR-Code genannt. Seit ein paar Jahren findet man ihn auch an historisch besonderen Orten und Objekten in Rheinland-Pfalz, dann häufig mit einem kleinen K versehen.

Ein ganz gewöhnlicher QR-Code: Die drei Markierungen geben für das Lesegerät die Orientierung in Bezug auf die Größe vor. Übrigens: Die Daten im QR-Code sind um einen fehlerkorrigierenden Code erweitert. Auf diese Weise kann ein Verlust von bis zu 30 % des Codes toleriert werden.

Es handelt sich dabei, wie auch beim noch bekannteren Strichcode / Bar-Code, um eine computerlesbare Schrift, die mit optischen Lesegeräten verarbeitet werden kann, um auf eine Website geleitet zu werden. Erfunden wurde der QR-Code vor rund 30 Jahren in Japan, um in der automatisierten Autofertigung die einzelnen Bauteile zu kennzeichnen und auf diese Weise für die Roboter unterscheidbar zu machen. Mitunter sorgt die Inflation des QR-Codes im Alltag dafür, dass er geflissentlich übersehen wird. Manche Orte verzichten auch bewusst auf diese kleinen Türöffner zur digitalen Welt, womöglich aus ästhetischen Gründen.

Londons Informationstafeln scheinen auch ohne QR-Codes auszukommen, hier ein Ausschnitt an der London Bridge. Wobei: Auch hier hätte eine Audiodatei mit dem berühmten Lied sicherlich den Horizont erweitert.

Für unsere Arbeit im Landesprojekt sind QR-Codes von immensem Wert in der so genannten „Verwertungsphase“, da sie, wie kein anderes Medium den Zugang zu digitalem Wissen bieten und Webseiten, Videoclips, Audiodateien, virtuelle Räume, Quizzes und weitere digitale Angebote unmittelbar ansteuerbar machen – und das für jeden und überall, einfach mit dem Smartphone. Aus diesem Grund möchten wir in dieser Rubrik mal kein einzelnes Produkt als Medium des Monats ehren, sondern mit dem QR-Code eine ganze Gattung – und anhand von ausgewählten Beispielen gelungene Umsetzungen präsentieren, die ästhetisch und funktional womöglich auch die Londoner überzeugen könnten.

Alles eine Frage des Materials

In Helferskirchen wurden 2020 verschiedene Objekte der Ortsgeschichte in KuLaDig erfasst, neben der Kirche waren das u.a. die Bäckerei, das Dorfmuseum oder die Gemeindehalle, der Rundweg Kleiner Historienweg Helferskirchen wurde eröffnet. Die QR-Codes an den Rundweg-Stationen wurden auf Keramik-Kacheln gedruckt. Dieses wertige Trägermedium fällt zum einen ins Auge, zum anderen kann der Werkstoff Keramik als Hinweis auf die Zugehörigkeit der Ortsgemeinde zum Kannenbäckerland gelesen werden. Ähnliches ist machbar mit anderen regional typischen Materialien wie etwa Schiefer oder Eisen.

Das Design schafft Aufmerksamkeit

In Briedel und Edenkoben wurden die bereits bestehenden Informationstafeln um kleine Plaketten mit QR-Codes ergänzt. Die auffällige Gestaltung – in Briedel prangt das Porträt des Gaugrafen Zeyzolf und in Edenkoben ein Löwe in unterschiedlichen Posen – sorgt dafür, dass die kleinen und relativ kostengünstigen Ergänzungen nicht übersehen werden.

Der QR-Code in Briedel führt zum KuLaDig-Objekt Fachwerkhaus Graf-Salm-Straße 5, während man in Edenkoben zur Audioseite „Ludwigsdenkmal“ gelangt. Es können unterschiedlichste Medien angesteuert werden.

Darf es auch eine Nummer größer sein?

Als Bestandteil künstlerisch ausgestalteter Stationen wurden in Zweibrücken (Thema: „Landgestüt“), Kelberg (Thema: „Spuren der Kamillen-Traud“) und Dattenberg (Thema: „175 Jahre Basaltabbau“) ganz neue Infoschilder produziert. Hier ging es darum, Orte mit Aufenthaltsqualität zu schaffen und somit die Menschen neugierig auf die digitalen Inhalte zu machen. Während in Kelberg der analoge Text gegenüber dem QR-Code dominiert und in Zweibrücken eine Art Remis herrscht, ist der QR-Code selbstbewusster Hauptakteur der Schilder in Dattenberg, während sich der analoge Informationsanteil auf die Objektbenennung und das Logo beschränkt.

Station in Zweibrücken, am traditionsreichen Landgestüt (links), in Kelberg auf dem Erlebnisrundweg „Spuren der Kamillen-Traud (Mitte) und in Dattenberg zum Thema Basaltabbau (rechts).

Nicht zuletzt bieten großformatige Infotafeln eine gute Übersicht über mehrere KuLaDig-Objekte, Audios oder Videos aus einem Ort. Die Ergänzung der dazugehörigen QR-Codes ermöglicht den schnellen Wissens- und Erlebnistransfer.

Infotafel aus Briedel mit den Objekten der Gaugraf-Zeyzolf-Runde und Übersichtsseite zu den Audios der Tour „Spuren König Ludwigs I. in Edenkoben“.

Wie kann man QR-Codes selbst erstellen?

Eigene QR-Codes zu erstellen ist heutzutage sehr leicht geworden. Im Internet gibt es eine Vielzahl verschiedener Webseiten, die eine kostenlose Generierung ermöglichen. Aber vorsicht! Nicht jeder Anbieter stellt dauerhaft gültige QR-Codes bereit. Daher empfehlen wir zum Beispiel qrcodemonkey (www.qrcode-monkey.com). Auf dieser Webseite kann man sogar Bilder und Logos im QR-Code integrieren. Auf diese Weise gestalten wir bei Bedarf auch für unsere Partner-Kommunen die passenden QR-Codes, auf Wunsch mit kleinem integrierten KuLaDig-K. In unserem digitalen Leitfaden finden Sie weitere interessante Best Practice-Beispiele in der Rubrik „Auf die Straße bringen“.

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