Objekt des Monats August: Wildburg südlich von Treis

In diesem Monat nehmen wir Sie mit an die Mosel, in die Ortsgemeinde Treis-Karden. Dort erhebt sich die Wildburg auf dem letzten Ausläufer des Berges Beurenkern, der im Osten vom Dünnbach, im Westen vom Flaumbach umflossen wird. Damit liegt die Höhenburg nur etwa 100 m südlich der etwas höher gelegenen Ruine der Burg Treis.

Die Wildburg (rechts) liegt etwas niedriger als die benachbarte Burg Treis (links) (Bild: Lothar Spurzem, CC BY-SA 2.0 DE)

Sicher bestand ihre Funktion darin, den südlichen Besitz der Herren von Wildenberg gegenüber den Ländereien der Pfalzgrafen von Rheineck, Besitzer der Burg Treis, zu sichern und zu verwalten. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich erst im Jahre 1358, dennoch ermöglichte die dendrochronologische Untersuchung eines Balkens aus dem Palas eine Festlegung auf das Jahr 1235, also etwa hundert Jahre nach Errichtung der Burg Treis. Spätestens 1328, nach dem Aussterben der Herren von Wildenberg, verfügten die Trierer Erzbischöfe über die Wildburg, die sie verschiedenen Geschlechter als Lehen auftrugen. Die Wildburg wurde, wie die benachbarte Burg Treis, vermutlich im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) zerstört und vorerst nicht wiederaufgebaut.

Erst 1956 erwarb der Werkzeugfabrikant Kurt Honsberg aus Remscheid Wildburg und Burg Treis, um die Wildburg wiederaufzubauen. Der Wiederaufbau, für den es kein schlüssiges Gesamtkonzept gab, dauerte gut 40 Jahre. Vorbereitend fanden zwischen 1956-1962 Ausgrabungen statt, die allerdings nicht von einer Fachbehörde begleitet wurden. Erst 1988 erfolgte eine wissenschaftliche Beurteilung und Inventarisierung der Funde. Den Wiederaufbau führten die Architekte Ernst Stahl und Josef Hess aus und auch der spätere Besitzer, Kurt Honsberg, versuchte sich als Baumeister. Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz.

Impressionen aus den Innenräumen der Wildburg (Bilder: Magdalena Moryl-Pillai, Anja Meyer, Laura Peters und Mario Rockenfeller)

Im Jahre 2022 wurden im Teilprojekt Treis-Karden über 20 Objektbeiträge zu den örtlichen Kulturdenkmälern für KuLaDig in Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Kommune erstellt, beispielsweise zum Kloster Maria Engelport, zur Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer, zum Haus Korbisch, das als eines der ältesten Wohngebäude in ganz Deutschland gilt, oder zum Hotel Reis des namhaften Architekten Johann Claudius von Lassaulx (1781-1848). Studierende der Universität Koblenz produzierten Videoclips zu ausgewählten Objekten, so auch zur Wildburg.

Video auf der Website der Wildenburg

Da die Burg nur zu bestimmten Zeiten besichtigt werden kann (Termine siehe Webauftritt der Burg), entstand eine Video-Burgführung mit dem Burgenkenner Markus Sausen, der in knapp vier Minuten die wichtigsten Infos zur Burg und ein paar spannende Einblicke ins Innere der Burganlage bietet. Neben der Gesamtanlage wurden auch der Bergfried und der Palas in eigenen Beiträgen gesondert behandelt. Hier sehen Sie nun unsere Burgführung mit Markus Sausen als Videoclip:

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