Am 21. März 1945 erreichte die 3. US-Armee unter General George S. Patton (1885-1945) Nierstein am Rhein mit dem Ziel, den Fluss zu überqueren. In der Nacht setzten erste Verbände in Schlauchbooten über den Rhein, um strategisch wichtige Orte auf der gegenüberliegenden Flussseite zu sichern und einen Übergang der gesamten Armee möglich zu machen. Dieser erfolgte mithilfe einer stählernen Pontonbrücke, einer sogenannten „Treadway Bridge“, die am 23. März in nur 18 Stunden durch das 249. Pionierbataillon fertiggestellt wurde. Obwohl umfangreiche Artillerieunterstützung bereit stand, wurde der Niersteiner Rheinübergang ganz still, ohne den Einsatz von Artillerie und Luftwaffe bewerkstelligt. Bis zum 31. März 1945 überquerten 60.000 Fahrzeuge den Rhein.
Am Ort des Rheinübergangs am Niersteiner Rheinufer steht heute das Denkmal Rhine-Crossing-Memorial
Dieses historische Ereignis, ein wesentlicher Moment in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, wird in der Station 9 des Themenwegs „Leben am Rhein“ in Nierstein – dem Denkmal Rhine River Crossing Memorial – behandelt. Für dieses KuLaDig-Objekt, das nun auch als virtueller 360-Grad-Raum vorhanden ist, produzierten Studierende der Universität Koblenz gemeinsam mit dem kommunalen Team Nierstein ein Videoclip, unser Video des Monats Juni. In diesem erläutert Hans-Peter Hexemer vom Geschichtsverein Nierstein e.V. am Denkmal Pattons Rheinübergang. Historische Videoaufnahmen, die Pattons Rheinübergang zeigen und von amerikanischen Soldaten gedreht wurden, sind in diesem Videobeitrag eingebunden. Auf diese Weise werden Fachwissen und historische Dokumente zusammengebracht, um einen digitalen Mehrwert zu liefern. In der 360-Grad-Präsentation sind auch umfangreiche Originalaufnahmen verfügbar gemacht worden.
Der Niersteiner Rheinübergang schlägt gewissermaßen eine „Brücke“ zu einem anderen umgesetzten Projekt, handelt es sich nämlich um den zweiten „Rheinübergang“, den wir im Rahmen unserer Projektarbeit behandeln. Im letzten Jahr haben wir gemeinsam mit dem Institut für Wissensmedien (IWM) – heute IZL – an der Universität Koblenz das „Mittelrhein Eduventure – The Next Step“ umgesetzt. In dieser digitalen Schnitzeljagd (mittels der App ‚Actionbound‘) wird Blüchers Rheinübergang bei Kaub im Jahre 1813/14 behandelt. Blücher nutzte ebenfalls eine Pontonbrücke, um seine Schlesische Armee bei Kaub über den Rhein zu führen – allerdings mit ganz anderen Belastungen und Konsequenzen für die Bevölkerung entlang des Weges in Kaub und Weisel.
Digitale Erfassung und Präsentation von Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz 