Jahresrückblick 2024 und Weihnachtsgrüße

In wenigen Tagen beginnt nicht nur 2025, sondern für uns als Projektteam von KuLaDig-RLP ein aufregendes neues Projektjahr mit einigen Neuerungen – soviel dürfen wir jetzt schon verraten. Wir freuen uns sehr, mit dem Landesprojekt in das bereits siebte Jahr zu gehen und sogar bis Ende 2028 planen zu können. Aber bevor wir erste Einblicke in das, was uns erwartet, verraten, möchten wir auf das ausklingende Jahr 2024 zurückblicken.

56 Modellkommunen haben wir seit 2019 betreut, mit acht von Ihnen durften wir in diesem Jahr zusammenarbeiten. Hier ein kurzer Überblick über die einzelnen Teilprojekte:

In Bacharach konzipieren wir gemeinsam mit dem kommunalen Team und dem Rheinischen Verein eine Wandertour, die von Bacharach bzw. der Burg Stahleck bis zur Burg Stahlberg führt. An festgelegten Stationen werden künftig 360-Grad-Touren, Drohnenbilder, KuLaDig-Objekte und Videoclips angeboten, um Fakten zur Geschichte, aber auch zur Pflanzenwelt der Region zu vermitteln. Der Schwerpunkt liegt auf der digitalen Präsentation der Burg Stahlberg.

In Bundenbach entsteht eine 360-Grad-Tour durch den örtlichen Besucherstollen, der für die Öffentlichkeit nach einem Felssturz leider nicht mehr zugänglich ist. Dieser soll mit Videoclips und weiteren Medien zu einer Wissenslandschaft zum Thema Schieferbergbau angereichert werden. Auch das an das Bergwerk angeschlossene Fossilienmuseum wird in dieser Umsetzung bedacht.

In Herxheim gibt es nun zu verschiedenen, kulturhistorisch relevanten Gräbern auf dem örtlichen Friedhof digitale Informationen in KuLaDig. Mithilfe engagierter Wissensträger wurden Audiodateien zu den Biografien verschiedener, hier begrabener Persönlichkeiten produziert, die uns mit auf eine Reise durch verschiedene Jahrhunderte in der Geschichte der Stadt Herxheim nehmen, auch zu ausgewählten Schicksalen im ersten und zweiten Weltkrieg.

Auch in Mutterstadt wurden in diesem Jahr große Anstrengungen unternommen, um die markantesten Orte und Objekte der Stadt in KuLaDig zu präsentieren und mit einer Vielzahl an Medien für ganz verschiedene Zielgruppen attraktiv zu machen. Es wurden beeindruckende Zeitzeuginnen-Videos produziert, Drohnenaufnahmen angefertigt und gleich mehrere 360-Grad-Touren erstellt, beispielsweise durch die Kirche Sankt Medardus.

In Oberkail steht eine regional typische Gebäudeart, die der Stockhäuser, im Fokus. Diesen Häusern und ihren (ehemaligen) Bewohner:innen gehen wir im Teilprojekt auf die Spur, etwa dem Haupisch-Haus oder dem Jägers-Haus. Das akribisch zusammengetragene Wissen der Mitglieder des örtlichen Heimatvereins wird zukünftig für alle Interessierten und die Dorfgemeinschaft in einer Storymap auch digital zur Verfügung stehen.

In Römerberg wurde der Verlust des eigenen Kulturgutes zum eigentlichen Thema des Teilprojektes. Einige der Lost Places in den drei Ortsteilen, beispielsweise die ehemalige und einst in ganz Deutschland bekannte Malzfabrik oder ein Schlachtfeld von 1703, sind bereits verfügbar, weitere werden folgen. Auch soll im kommenden Jahr eine Rekonstruktion der Malzfabrik mitten im Ort auf einer Glasscheibe auf die vielfältigen digitalen Inhalte aufmerksam machen.

In der Verbandsgemeinde Ruwer rund um Waldrach wird künftig in einer Thementour anschaulich gemacht, dass so alltäglich erscheinende Themen wie Wasser und Wasserversorgung sehr spannende Aspekte bergen, insbesondere wenn man wie hier den Blick weit in die Vergangenheit lenken kann, nämlich zur Wasserversorgung für die damalige Metropole Trier zur Zeit der Römer mit ihren noch heute erstaunlichen Ingenieurleistungen. Aber das Hintergrundwissen zur modernen Versorgung durch die Riveris-Talsperre werfen spannende Fragen und Antworten auf.

In gewissem Sinne geht es auch in Sinzig und Bad Neuenahr-Ahrweiler mit dem Thema Wasser weiter. Dort wurden nämlich besonders im 19. Jahrhundert verschiedene Heilquellen erschlossen, die für einen Bau- und Wirtschaftsboom in der Region sorgten und in nur wenigen Jahren prächtige Hotel- und Kurgebäude entstehen ließen. Diese prägten das Stadtbild – bis die Flut im Juli 2021 die Orte an der Ahr arg in Mitleidenschaft gezogen hat. Die hier entstehenden KuLaDig-Beiträge geben mit spannenden Multimedia-Elementen (hier ein Beispiel) Einblicke in diese vergangene Welt.

Neben diesen Modellkommunen fördern wir vier weitere KuLaDig-Gemeinden in der Verwertung, also Sichtbarmachung und öffentlichen Nutzung ihrer digitalen Daten.

Eine von zwei Rekonstruktionen aus Dausenau, hier Ackertsturm und -pforte (Agentur etcetera)

In Bretzenheim werden an den KuLaDig-Objekten Schilder mit QR-Codes installiert, in Dausenau wurden für zwei mittelalterliche Stadttürme mit unserer Beteiligung Rekonstruktionen erstellt, in Nierstein wird die bereits existierende KuLaTour am Rhein entlang nun auch vor Ort mit Stationen sichtbar gemacht und in Welschneudorf unterstützen wir die Rekonstruktion einer Köhlerhütte in der Thementour Köhlerei, mitten im Wald.

Gruppenbild der ausgezeichneten Modellkommunen-Teams mit der Staatssekretärin Schneider (MdI)

Auch in diesem Jahr beteiligten wir uns am Netzwerktreffen des KuLaDig-Kompetenzzentrums für Rheinland-Pfalz, das wieder in einer eindrucksvollen Atmosphäre, dieses Mal im Schloss Malberg in der Eifel, stattfand. Neben der Auszeichnung besonders aktiver Kommunen und unserer Modellkommunen der Jahre 2022 und 2023 durch Staatssekretärin Simone Schneider war Gelegenheit für vielseitige Fachvorträge und anregende Gespräche.

Ausblick: Was macht KuLaDig-RLP ab 2025?

Im kommenden Jahr werden wir in unserer Projektarbeit erstmals mit einem vorgegebenen Rahmenthema verbinden, indem wir auf biografische Fragestellungen abzielen (die Ausschreibung für 2025 läuft noch bis zum 31. Januar). Das heißt, wir werden gemeinsam mit den Modellkommunen Menschen, Familien, Personengruppen in den Blick nehmen und über ihre Lebens- und Wirkungsorte auch ihre Lebensgeschichten und die historischen Kontexte darzustellen versuchen.

Darüber hinaus werden wir einen regionalen Schwerpunkt setzen und unsere Bemühungen um die Vermittlung von Kompetenzen rund um die Digitalisierung des kulturellen Erbes weiter ausbauen. In einer Art „KuLaDig-RLP-Campus“ möchten wir durch Fachleute in Workshops und in Impulsvorträgen Wissen zu relevanten Themenbereichen (Arbeit mit KuLaDig, Videoproduktion, KI unterstützte Anwendungen u.v.m.) anbieten. Dieses kostenlose Angebot wird sich an alle Interessierten in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus richten. Es bleibt also spannend.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allen frohe Festtage, einen besinnlichen und Kraft spendenden Jahresabschluss sowie ein erlebnisreiches, gesundes 2025!

Ihr Projektteam von KuLaDig-RLP

Michael Klemm, Christine Brehm, Florian Weber und die Hiwis Sarah Krieger, Maurice Pareike, Jolina Weishäupl.

Titelbild: Katholische Kirche Sankt Ludwig in Edenkoben von Anja Schneider.

Hier noch unser Weihnachtsmemory mit Bildern aus Modellkommunen verschiedener Jahrgänge (Bild anklicken):

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