Offen für die Zukunft? KuLaDig-RLP auf dem Open-Science-Research-Day in Mainz

Am vergangenen Freitag fand in der Johannes-Gutenberg Universität Mainz der Research Day zum Thema „Offen für die Zukunft? Open Science trifft Geistes- und Sozialwissenschaften“ statt, organisiert von der Gutenberg Graduate School of the Humanities and Social Sciences (GSHS). Die Forderung nach ‚Open Science‘, also einer transparenten und für alle Interessierten frei zugänglichen Wissenschaft, rückt immer stärker in den Fokus der Gesellschaft.

Auch unser Landesprojekt war als externer Kooperationspartner dabei, insbesondere zum Themenkomplex der Citizen Science / Bürgerwissenschaften als Teilgebiet einer offenen Wissenschaft. Auf der Expert:innen-Podiumsdiskussion zum Thema „Offen für die Zukunft? Wo stehen die Geistes- und Sozialwissenschaften deutschlandweit und hier in der Region in Bezug auf Open Science – und warum ist das ein Thema, mit dem junge Wissenschaftler*innen sich beschäftigen sollten?“ erläuterte Projektleiter Prof. Dr. Michael Klemm den Citizen-Science-Ansatz des Landesprojekts, das vielfältige historische Wissen der Menschen vor Ort sichtbar und nutzbar zu machen, sowie die Vorteile von KuLaDig als kostenlosem, wissenschaftlich fundiertem und nachhaltigem Informationssystem.

Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion (von links nach rechts): Julia Beitner von der Goethe Universität Frankfurt, KuLaDig-RLP-Projektleiter Prof. Dr. Michael Klemm von der Universität Koblenz, Thorsten Wübbena vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz. Es moderierte GSHS-Direktorin Prof. Dr. Alexandra Schneider.

Das Wissen der Menschen in den Partner-Kommunen als Expert:innen oder Zeitzeug:innen sichtbar zu machen und für die Nachwelt zu erhalten, ist eine unserer Kernaufgaben. In zahlreichen Video- und Audioclips, die in den Teilprojekten produziert wurden, kommen die Menschen selbst zu Wort und ergänzen die eher wissenschaftlich gehaltenen Textbeiträge um persönliche Erinnerungen und ihre oft in langjähriger Beschäftigung mit den Themen gewonnene Expertise. In Helferskirchen erinnern sich Zeitzeug:innen beispielsweise an eine Zeit in der es im Ort nur drei Badewannen gab, die jeden Samstag von den Menschen im Ort genutzt wurden. Zimmerer Thomas Becker erläutert in Montabaur, wie ein Fachwerkhaus restauriert wird. Im Ton-Abbaugebiet Erdekaut in Eisenberg schildern ehemalige Bergmänner die harte Arbeit unter Tage und in Bretzenheim erzählt der Hobby-Archäologe Hans Schneider wie es ihm gelang, den jungsteinzeitlichen „Bretzi“ ausfindig zu machen.

Hans Schneider, Hobbyarchäologe aus Bretzenheim, erläutert, wie er den frühsteinzeitlichen Bretzi fand (2022). In diesem Video wird deutlich, welch wichtige Funktion Videoclips in der Dokumentation und Vermittlung von Zeitzeug:innenwissen einnehmen.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion gaben wir auf dem „Markt der Möglichkeiten“ den Teilnehmenden einen Überblick über die bereits vorhandenen KuLaDig-Objekte im Mainzer Raum, über unser vielfältiges Angebot an Themen und Medien, inklusive Videoclips und 360-Grad-Wissens- und Erfahrungslandschaften.

Der KuLaDig-RLP-Stand auf dem Markt der Möglichkeiten.

Vertiefen konnten die Teilnehmenden die Einblicke in eine Open Science in mehreren Workshops. In der Key Note gab zudem Jeroen Sondervan ein Überblick über die Open-Science-Landschaft in den Niederlanden, die in mancher Hinsicht schon weiter entwickelt ist als die deutsche. Hier der Link zur Webseite der Veranstaltung.

Hinterlasse einen Kommentar