Steckbrief
Name: Michael Ebling
Funktion: Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz
Hintergrund: Nach Abitur und Zivildienst studierte Michael Ebling Rechtswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Es folgten die 1. und 2. Juristische Staatsprüfung. Bereits mit 27 Jahren übernahm er das Amt des Ortsvorstehers von Mainz-Mombach.
Er arbeitete nach dem 2. Staatsexamen im Büro des früheren Wissenschaftsministers Prof. Jürgen Zöllner. 2002 wurde er vom Mainzer Stadtrat zum hauptamtlichen Beigeordneten für Soziales, Jugend, Wohnen und Gesundheit gewählt. Bereits nach vier Jahren ernannte Ministerpräsident Kurt Beck ihn zum Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur bei Ministerin Doris Ahnen.
Am 25. März 2012 wurde Michael Ebling zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz gewählt und trat seine erste Amtszeit am 18. April 2012 an. 2019 trat er erneut zur Oberbürgermeisterwahl in der Landeshauptstadt an und wurde am 10. November für eine zweite Amtszeit gewählt, die offiziell am 18. April 2020 begann.
Von 2014 bis 2022 war Michael Ebling Mitglied des Präsidiums des Deutschen Städtetags und von 2016 bis 2022 Präsident des Verbandes Kommunaler Unternehmen. Von 2019 bis 2022 war er zudem Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Städtetags.
Am 13. Oktober 2022 hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer ihn zum Minister des Innern und für Sport ernannt.
Was bedeutet Ihnen kulturelles Erbe? Warum ist es für Sie so wichtig, sich dafür zu engagieren?
Menschen aus allen Epochen unserer Geschichte haben in Rheinland-Pfalz ihre Spuren hinterlassen. Römische Monumente, Burgen, Schlösser, Ruinen und viele andere ältere und jüngere Kulturdenkmäler zeugen bis heute in beeindruckender Weise davon. Jede Kommune besitzt ihre ganz eigene Geschichte und kulturellen Schätze, die den Menschen vor Ort Identität stiften und das Zusammenleben in der Gemeinde prägen. Dieses Erbe zu bewahren und sichtbar zu machen – auch für künftige Generationen – ist mir ein zentrales Anliegen und ist daher auch wichtiger Baustein im Projekt „Digitale Erfassung und Präsentation von Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz (KuLaDig-RLP)“.
Das historische Wissen um den eigenen kulturellen Reichtum wird gerade in weniger bekannten Regionen und Orten meist ehrenamtlich und oft über Jahrzehnte angeeignet. Das KuLaDig Kompetenzzentrum RLP und die Universität Koblenz bieten redaktionelle, konzeptionelle und technische Unterstützung für das Ehrenamt, dieses lokale Wissen zusammenzutragen, eigene Ideen zu entwickeln und diese mit Hilfe vielfältigen Medienformaten abzubilden.

Was machen Sie konkret als Minister für die Bewahrung oder Präsentation des kulturellen Erbes?
Als Minister bin ich zuständig für die Generaldirektion Kulturelles Erbe. Dieses Gebiet umfasst den Bau und die Pflege von Bauten und Denkmälern, kulturellen Sammlungen sowie die Vermittlungsarbeit in Museen und Ausstellungen. Darüber hinaus ist Rheinland-Pfalz das Land von sieben UNESCO-Welterbestätten.
Das Ministerium des Innern und für Sport hat das Projekt „Digitale Erfassung und Präsentation von Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz (KuLaDig RLP)“ im Jahr 2019 ins Leben gerufen und unterstützt das Projekt seitdem finanziell (Im Förderzeitraum 2019 bis 2026 mit über 650.000,00 Euro). Das Projekt wird vom Institut für Kulturwissenschaft an der Universität Koblenz und dem KuLaDig-Kompetenzzentrum bei der SGD Süd umgesetzt. So konnten bereits seit 2019 über 60 Modellkommunen gefördert, zahlreiche weitere Kommunen durch das Kompetenzzentrum beraten oder mit einer Verwertungsförderung bei der Sichtbarmachung unterstützt werden.
Mit Einrichtung des KuLaDig-Kompetenzzentrum für Rheinland-Pfalz bei der SGD Süd im Jahr 2022 wurde zudem eine langfristig angelegte Infrastruktur zur Nachbetreuung der Modellkommunen bereitgestellt. Das Kompetenzzentrum unterstützt Kommunen, die nicht im Rahmen der Projektförderung berücksichtigt werden können, sich jedoch aktiv für die Digitalisierung ihres kulturellen Erbes in KuLaDig engagieren möchten.
Als Minister mache ich auch ganz persönlich auf das Thema aufmerksam, schaue vor Ort – z.B. kürzlich auf der Marksburg – vorbei, um mich zu informieren und auch um mich für das Engagement der ehrenamtlich Tätigen zu bedanken und werbe bei vielen Gelegenheiten für das Thema und KuLaDig.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Landesprojekt KuLaDig-RLP gemacht?
Durchweg positive Erfahrungen und darauf lassen auch die zahlreichen Modellkommunen, KuLaDig-Kommunen und KuLaDig-Beiträge schließen. Aber auch vor Ort ist die Begeisterung zu spüren, die unglaubliche Kreativität und der Einsatz für Heimatgeschichte und kulturelles Erbe. Viele Kommunen leben KuLaDig, nutzen Ihr kulturelles Erbe, um Gemeinschaft zu beleben, um Veranstaltungen, Führungen, Events zu bieten. Bürger informieren und begeistern Mitbürger, auch über Gemeindegrenzen hinaus.
Das Landesprojekt KuLaDig-RLP zeigt zudem, wie die Digitalisierung des kulturellen Erbes die Menschen vor Ort in den Gemeinden bereichern, Alt und Jung miteinander verbinden, interkulturelle Vernetzung erfolgen und den lokalen Tourismus beleben kann. Für die einheimischen Bürgerinnen und Bürger ist es ein Stück Geschichte, ein Stück Identität, das greifbarer und erlebbarer wird. Das Landesprojekt überführt, dank dem tatkräftigen Mitwirken von zahlreichen ehrenamtlichen Akteurinnen und Akteuren, die großen und kleinen kulturellen Highlights unserer Heimat in die digitale Welt und eröffnet einen neuen Blick auf eine „gewohnte Aussicht“.

Was wünschen Sie sich für die nächsten Jahre?
Dass weiterhin so viele Menschen – und gerne auch noch ein paar mehr – genauso engagiert weiter mitarbeiten und es sich dadurch noch mehr herumspricht, wie großartig dieses Projekt ist.
Dass wir gemeinsam noch viele weitere spannende Themen entdecken und Geheimnisse gelüftet werden und dass die vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfer die verdiente Wertschätzung für dieses wichtige Engagement erfahren dürfen.
(Titelbild: MdI RLP)