Am vergangenen Montag eröffneten Bürgermeister Thorsten Leva und die Mitglieder des Historischen Vereins der Pfalz, Ortsgruppe Mutterstadt im Historischen Rathaus die KuLaTour „Über 1250 Jahre Mutterstadt: Von Türmen, Pforten und dem stärksten Mann der Welt“.
2024 wurde die Gemeinde zur Modellkommune im Landesprojekt ernannt und das vierköpfige kommunale Team legte ein ordentliches Tempo vor. In nur einen Jahr wurden ein Ortsbeitrag und 13 untergeordnete Objektbeiträge in KuLaDig verfügbar gemacht, darunter der Alte Friedhof mit dem Grab der Brezelfrau, die einstige Toranlage Unteres Tor, das Arresthaus, die im Jahre 1938 zerstörte Synagoge und viele weitere kulturhistorisch relevante Orte und Gebäude. All diese Orte wurden und werden in Gästeführungen vorgestellt, doch nun gibt es auch die Möglichkeit, sich zusätzlich in einer digitalen Führung oder auch während einer klassischen Begehung des Orts mit digital verfügbaren Ergänzungen umfassend zu den Objekten und ihrer Geschichte zu informieren.


Bürgermeister Thorsten Leva eröffnet die Veranstaltung. Michael Ceranski vom „Historischen Verein der Pfalz, Ortsgruppe Mutterstadt“ präsentiert die Schilder, die nun an allen Objekten zu den digitalen Inhalten führen.
Thorsten Leva lobte das große Engagement des kommunalen Teams und der beteiligten Personen. Denn neben dem Kernteam, bestehend aus Frau Dr. Christina Wolf, Michael Ceranski, Robert Liebhart und Michael Hemmberger, waren auch eine Vielzahl weiterer Personen aus Mutterstadt an der Umsetzung beteiligt gewesen. So erzählten beispielsweise die Zeitzeuginnen Gertrud Wentz und Irmgard Metzger in Videoclips, die durch die Studierenden der Universität Koblenz Feenja Tscheulin und Eve Gadomski produziert worden waren, von Erinnerungen aus der Zeit der Nationalsozialisten oder dem Wiederaufbau. Pfarrer Heiko Schipper führt in einem anderen Video in den Glockenturm der protestantischen Kirche und gibt auf diese Weise einen barrierefreien Einblick über die Dächer der Stadt.
Die Zeitzeugin Irmgard Metzger erzählt über den Brand der Synagoge von Mutterstadt im Jahre 1938
Die Organisten Stefan Franz und Bernd Albert sorgen für akkustische Genüsse, indem sie die Orgeln der beiden Kirchen im Ort zum Klingen bringen und die beiden ehemaligen Bürgermeister Hans-Dieter Schneider und Ewald Ledig teilen ihre Erinnerungen aus vergangenen Zeiten. Die Bibliothekarin Birgit Bauer erzählt, wie es zur Einrichtung der Gemeindebibliothek im Gemeindezentrum Neue Pforte kam und der Gewichtsheber Peter Amberger vom Athleten-Club (AC) Mutterstadt gibt eine persönliche Einschätzung über die sportliche Leistung von Ernst Bohlig, der seinerzeit als stärkster Mann der Welt gehandelt wurde.

Gruppenbild aller an der Umsetzung des Teilprojekts beteiligter Personen, die am Eröffnungstermin anwesend waren.
Für das KuLaDig-RLP-Team nahm Florian Weber an der Veranstaltung teil. Er erinnerte an die fruchtbare Zusammenarbeit und auch daran, dass das kommunale Team zuzüglich zur Anschubfinanzierung weitere „Fördertöpfe“ aquirieren konnte, um eine optimale multimediale Ausstattung der Objektbeiträge zu erwirken. Hier sind besonders die 360-Grad-Touren zu nennen, die sowohl von oben einen Überblick über alle KuLaDig-Objekte gewähren, dann aber auch einen Blick in ausgesuchte Gebäude hinein ermöglichen. So kann man nun zu jeder Zeit die beiden Kirchen virtuell für sich selbst entdecken und sogar an Orte gelangen, an die man normalerweise keinen Zutritt hat. Ebenfalls wurden Drohnenaufnahmen produziert, die in den Videos der Studierenden ergänzt werden konnten.

Screenshot der 360-Grad-Drohnenaufnahme, mittels derer man einen Überblick über alle KuLaDig-Objekte und 360-Grad-Touren bekommt. Hinter jedem „K“ verbirgt sich ein KuLaDig-Eintrag.
Aufmerksam gemacht werden die Leute nun über die Schilder, die an den Objekten angebracht werden. Zudem gibt es einen Flyer, der die wichtigsten Infos zur Tour liefert. Zudem wurde eine KuLaTour für die mobile Nutzung in der KuLaDig-App erstellt, damit sich auch Ortsfremde zu den Objekten navigieren lassen können.
Nach dem KuLaDig-Projekt ist vor dem KuLaDig-Projekt und so hat das kommunale Team bereits jetzt einige Ideen, wie es in Mutterstadt weitergehen soll. Der Wasserturm beispielsweise, das weit sichtbare Wahrzeichen des Ortes, ist noch nicht in KuLaDig erfasst und ein paar weitere Objekte fehlen ebenfalls noch. Es geht also weiter, da gibt es bei diesem überaus engagierten lokalen Team gar keinen Zweifel.
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