Spannender Austausch von Wissenschaft und Bürger:innen

In der ersten „Nacht der Forschung“ präsentierte die Universität Koblenz die ganze Breite ihrer Projekte. Sogar Wissenschaftsminister Clemens Hoch erkundigte sich über die Forschungsleistungen der uk. Erstmals stellten sich auch die Citizen-Science-Projekte gemeinsam der Öffentlichkeit vor und luden zum Mitmachen und Ausprobieren ein. Gleich mehrfach ging es dabei um den Umgang mit kulturellem Erbe: bei „weiter:gedenken“ um die Erinnerung an den Nationalsozialismus, beim „Mittelrhein-Eduventure“ um die spielerische Vermittlung des Rheinübergangs Blüchers 1813/14 und bei KuLaDig-RLP um die ganze Bandbreite an Formaten der Geschichtsvermittlung in rheinland-pfälzischen Kommunen. Auch das Liebesbriefarchiv an der Uni Koblenz sowie das BUGA-Projekt „Urbane Lücken“ ließen hinter die Kulissen blicken.

Engagierte Diskussion: Universität und Bürgerwissenschaftler:innen über die Vorzüge der Citizen Science

Einige Ausschnitte aus der engagierten Diskussion

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Podiumsdiskussion um die Bedeutung der Bürgerwissenschaften für alle Beteiligten und die Gesellschaft. Hier kamen – moderiert von Transfermitarbeiterin Dr. Miriam Voigt, die selbst im Projekt „Urbane Lücken“ mitarbeitet – neben den Projektleiter:innen auch einige Bürgerwissenschaftler:innen zu Wort. Anette Marciniak-Mielke, Ortsbürgermeisterin von Helferskirchen im Westerwald, stellte zusammen mit Museumsleiter Paul Müller das schon vor zehn Jahren begonnene Oral-History-Video-Projekt zu den Gewerken und Bräuchen des Ortes vor, das 2020 durch KuLaDig-RLP unterstützt wurde. Wilfried Radloff erzählte von seinen Bemühungen, das Wissen um den Dachschieferbergbau in Kaub „für die Ewigkeit“ aufzubereiten – seit dem letzten Jahr betreibt er sogar ein Museum im Ort, nun auch mit zehn Videos, die im Landesprojekt entstanden sind. Dr. Margit Göttert berichtete von ihrem Leben zwischen wissenschaftlichem Beruf und Citizen Science im Heimatort Weisel – hier sind in der ehrenamtlichen Arbeit eines historischen Vereins in den letzten Jahren einige Bücher entstanden. Und die Mitarbeit am Mittelrhein-Eduventure brachte sogar die Nachbarorte Kaub und Weisel zur engagierten Zusammenarbeit.

Engagierte Diskussionen auch an den Ständen der anderen Projekte: links das Liebesbriefarchiv, rechts „Urbane Lücken“ zur Situation des Leerstands im Oberen Mittelrheintal

Deutlich wurde, mit wie viel Herzblut, aber auch Kompetenz die Bürgerwissenschaftler:innen sich um das kulturelle Erbe ihrer Heimatorte verdient machen – und wie wertvoll dieses Wissen auch für die Wissenschaft ist. Umgekehrt profitieren die ehrenamtlichen Forscher:innen auch von der Unterstützung durch die universitären Projekte – je mehr dabei auf Augenhöhe agiert wird, umso besser.

Projektleiter Michael Klemm erläutert den Citizen-Science-Ansatz von KuLaDig-RLP

Im Anschluss an die Diskussion gab es dann die Gelegenheit zur Vertiefung des Kennenlernens und des Austauschs an den Infoständen der Projekte. Auch die Bürgerwissenschaftler:innen informierten über ihre Arbeit.

Informationen aus erster Hand: Dr. Peter Ferdinand vom Interdisziplinären Zentrum für Lehre gab Einblicke ins Eduventure; Michael Klemm stellte KuLaDig-RLP vor – unter anderem den Kolleginnen von der Yerevan State University in Armenien, mit denen ein Lehrprojekt zum kulturellen Erbe Jerewans vorbereitet wird.

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